Donnerstag, 25. Juni 2015

belesen [Okaasan] ... Kind verliert und findet eine große Mutter

Das berührende Buch "Okaasan - Meine unbekannte Mutter" von Autorenjungstar Milena Michiko Flasar hat mir besonders wegen der melodischen Beschreibungen und poetischen Gedankengänge gefallen.

Franziska will nicht wahrhaben, dass ihre Mutter langsam stirbt. Ja, manche haben Glück, da sterben sie bei Unfällen oder ganz schnell an schäbigen Krankheiten. Nicht bei ihr. Mutter erinnert sich immer weniger, dabei wäre Franziska nun bereit mehr zu hören über das seltsame Leben ihrer seltsamen Mutter.


 
(Foto: Cover des Buches "Okaasan" von Milena Michiko Flasar; gesehen auf: http://www.residenzverlag.at/?m=30&o=2&id_title=1307)


Der Kampf mit sich selbst und gegen Alzheimer wird für mein Empfinden und dem entsprechend, was ich von echten Betroffenen gehört habe, sehr realtistisch erzählt. Die brutalen Schuldgefühle, die Franziska hat, also sie die Mutter zuerst zu sich nimmt und danach doch in ein Heim geben muss, weil sie nicht zurecht kommt. Ganz schlimm! :`-(

Nicht nur für die Mutter wird Franziska eine Fremde, auch umgekehrt und sie für sich selbst ebenfalls. Nach dem Tod ihrer Mutter fällt Franziska in ein ungläubiges Loch. Das war's? Und jetzt?! Wie soll sie jetzt von der Mutter lernen? Da hört sie von der "großen Mutter" Amma in Indien und reist spontan in ihren Ashram. Die Selbstfindung muss allerdings zunächst starten, bevor man die Mutter finden wird.

Der zweite Teil des Buches ist nicht so ganz mein Fall, leider. Für die Autorin, die sich anscheinend sebst ebenfalls nach Indien begeben hatte, und viele andere mag es ein schönes und außergewöhnliches Erlebnis sein. Das will ich sicherlich nicht schmälern und niemandem schal reden! Gleichzeitig wirkt es aber auch auf mich wie ein 80er Jahre Möchtegern-Hippie-Revival, das den boboesen Youngstern von heute grad wieder ganz recht sein könnte und immer noch mehr Schein als Sein ist.

(Foto: die Autorin Milena Michiko Flasar; gesehen auf: www.milenaflasar.com)


Wie dem auch sei - insgesamt war es ein tolles Buch! Sogar einige Tränen habe ich vergossen, weil mich manche der Aussagen nach dem Tod der Mutter Franziskas so sehr an Erlebnisse nach eigenen Verlusten erinnert haben. Hach, die Hydinger wird schon wieder ganz sentimental! *schnief*

Von der Flasar will Mrs. Hyde jedenfalls noch ganz ganz viel zu lesen bekommen! Ein unglaubliches Talent, dessen Stern am Firmament seit 2008 immer weiter und weiter steigt. Das viele Lob gebührt der jungen St. Pöltnerin über alle Maße!

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