Samstag, 30. Mai 2015

besucht [Bezirksfestwochen] ... ein Mäuserich bekommt gewaltigen Ärger

Nachbericht: Anlässlich der diesjährigen Bezirksfestwochen hat es Mrs. Hyde vor einigen Tagen nach Mariahilf verschlagen. Genauer gesagt in das Atelier von Maler Gerhard Cervenka in die Luftbadbgasse, wo eine ganz besondere Lesung stattfand.

Inmitten von wunderschönen Gemälden durften wir da im Beisein so mancher Bezirksprominenz gespannt auf die Geschichten um den Mäuserich Herrn Leopold warten. Ja, da habt's schon richtig gelesen - Mäuserich!!



 
(Foto: die 1. Mariahilfer Bezirksschreiberin Mag.a Petra Öllinger bei der feierlichen Preisüberreichung zusammen mit Herrn Markus Rumelhart, dem Bezirksvorsteher von Wien-Mariahilf; gesehen auf: literaturblog-duftender-doppelpunkt.at)


Die 1. Mariahilfer Bezirksschreiberin, Autorin und Psychologin Petra Öllinger, hatte mit Vorjahr nämlich mit ihrer Idee ... öhm, natürlich mit den tatsächlichen Aufzeichnungen von Herrn Leopold, einem distinguierten Nagergentlemen wohnhaft in eben diesem 6. Wiener Gemeindebezirk, eine Ausschreibung zur Bezirksschreiberin gewonnen. Seither begeistern Leo's Aufzeichnungen zwei-wöchentlich eine stetig wachsende LeserInnenschaft! Ist aber auch sehr spannend - dem Bezirk aus einem völlig anderen Blickwinkel, eben aus Sicht einer kleinen Maus, begegnen. Und in einer anderen Sprache: mausisch. Das hat Petra aber für die werte LeserInnenschaft zum Glück schon übersetzt!

Nun habt ihr die Lesung zwar verpasst - ätsch! - aber hier kann man sie nachlesen und den neuen Episoden der Geschichten weiterhin folgen!


(Foto: Lesung der Bezirksschreiberin Petra Öllinger im Atelier von Mariahilfer Künstler Gerhard Cervenka; Aufnahme von Mrs. Hyde höchstpersönlich)


Noch ein paar Worte zu den Gastgebern: Künstler Gerhard Cervenka engagiert sich schon seit Jahren/Jahrzehnten im Bezirk und liebt seit den frühen 70ern auch den Cross-Over zwischen verschiedenen Kunstrichtungen, hat er Mrs. Hyde (incognito vorort) breichtet. So malt und fotografiert er auch, wie man in seinem Atelier live sehen kann - Stile werden nach Lust und Laune gemischt, heraus kommen höchst lebendige Werke. "Die Mausgschichten sind einfach herzig!", spricht er sich weiters ganz begeistert über Herrn Leopold und seine diversen Abenteuer aus. Die Lesung war - nicht nur für ihn! - ein voller Erfolg!


(Foto: Bezirksvorsteher Rumelhart (Mitte) bedankt sich für die amüsante Lesung; rechts neben ihm Maler Cervenka, der Gastgeber des Abends, rechts davon der Leiter des Mariahilfer Bezirksmuseums und rechts davon die Stellvertreterin des Bezirksvorstehers; Aufnahme von Mrs. Hyde)


Seine Lebensgefährtin Katalin Szabó ist ebenfalls Malerin und zudem Dichterin in ihrer Muttersprache Ungarisch. Auch sie hatte an diesem Abend einige eigene Werke präsentiert, die anlässlich des Jubiläums Cranachs des Älteren entstanden sind (im 2. und 3. Bild jeweils in der Reihe ganz oben zu sehen). Großflächig mit spannenden Verzerrungen, äußerst ungewöhnlich!


Vielen Dank für dieses tolle Erlebnis an Petra, Katalin und Gerhard!

Freitag, 29. Mai 2015

besehen [Künstliche Intelligenzen] ... 2x robots vs. world

Tja, so kann es auch gehen. Erst vor kurzem wollte die Hyde dem exzessiven SciFi-Konsum (naja, ein wenig) abschwören, da hat sie es cold turkey-mässig schon wieder voll erwischt! Das ging so vor sich ...


Zunächst einmal - ich kann gar nix dafür!!! Das wechselhafte Wetter im April/Mai ist Schuld. Wirklich wahr! Was außer lesen, essen, schlafen und halt geile SciFi anschauen soll man da machen?! :p


Der südafrikanische Hit "Chappie" (2015) von Neill Blomkamp (ja genau, DER, der schon mit seiner Aliengeschichte "District 9" vor einigen Jahren Jo(hannes)burg auf die Film-Weltkarte katapultiert hat!!) ist ein Muss. Eine Schande quasi, dass sich die Hydinger den nicht schon längst angeschaut hat. Was soll man sagen, manchmal muss man auch arbeiten, Wetter hin oder her ... ;-)



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(Foto: der umfunktionierte Polizeiroboter Chappie im gleichnamigen Hit aus Südafrika in voller Gangster-Montur; gesehen auf: time.com)



Die Scheisse ist heiss, und wie! Schließlich wird hier in einer nicht allzu fernen Zukunft ein ausrangierter Polizeiroboter von Kriminellen gestohlen. Und AUFGEZOGEN!! Denn der junge Ingenieur (Dev Patel), der das Wrack Chappie (gesprochen von Sharlto Copley, auch einer der südafrikanischen Filmstars der Stunde) ursprünglich gefladert hat, hat ihm zu Testzwecken ein eigenes Bewusstsein eingepflanzt. Die Kriminellen (u.a. gespielt von den zwei Irren von "Die Antwoord", DIE südafrikanischen Musiksuperstars Yolandi Visser und Ninja, OH YAY!) nutzen das natürlich sehr fein zu eigenen ähm beruflichen Zwecken und schon bald kommt Chappie mit grenzgenialem Slang und passenden Macker-Posen daher.



 
(Foto: die kriminellen "Eltern" (u.a. die Musiker von "Die Antwoord" links) und Chappie schreiten zur Tat; gesehen auf: doubletoasted.com)
 

Blöd nur, dass der nicht gerade unehrgeizige Kollega vom Ingenieur (gespielt von einem schlecht frisierten Hugh Jackman) den Chip in Chappies Blutza auch haben möchte, um seine eigene Konstruktion eines neuen Polizeiroboters voranzubringen und dem Spuk mit Chappie auf die Schliche kommt. Und schon hamma den Salat! Dermaßen schräg und spaßig! Es war ein einziger Rausch von Anfang bis Ende! Und traumhaft gut visualisiert noch dazu!

Ich bin höchst gespannt, denn Gerüchten zufolge soll Blomkamp tatsächlich den Zuschlag für den neuen "Alien"-Film bekommen haben. WUIII!!


Deutlich ernster geht es da bei meiner zweiten SciFi-Auswahl zu. Und ruhiger, aber das ist im Vergleich keine Kunst. Die Hintergründe sind allerdings nicht minder ernst - was tun, wenn Roboter einmal technisch so weit fortgeschritten sein werden, dass sie wirklich intelligent sind? In "Ex Machina" (2015) sehen sie sogar noch aus wie Menschen, mit künstlicher Haut, und - haben Gefühle. BRR!! :o


(Foto: Alicia Vikander als AI Ava, die nicht nur schön und intelligent, sondern auch Gefühle hat; gesehen auf: io9.com)


Der geniale wie auch selbstverliebte und exzentrische Entwickler Nathan (Oscar Isaac [Hernandez]) läd sich den jungen Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson) ein, um ihm bei der Feststellung der Intelligenz seiner neuesten Kreation Ava (Alicia Vikander) zu unterstützen. Schnell wird in diesem düsteren Kammerstück klar, dass hier einiges nicht ganz dem slicken Anschein entspricht!


(Foto: der junge Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson; rechts) und der geniale wie gestörte Entwickler Nathan (Oscar Isaac; links) bei der Arbeit; gesehen auf: www.exmachinamovie.co.uk)


In der Abgeschiedenheit des Luxusanwesens beschäftigt sich Caleb mit der anmutigen und gefühlvollen AI Ava und merkt bei der Durchführung des Turing-Tests (ein klassischer Test zur Determinierung, ob ein Computer intelligent ist) nur, dass er zum unfreiwilligen Spielball vom paranoiden und komplett überkandidelten Nathan wird, nicht jedoch, worin sie beide schon gefangen sind. Unglaublich fesselnd!


Alle drei Hauptdarsteller sind gerade sehr auf dem aufsteigenden Ast in Hollywood: die junge Schwedin Alicia Vikander (u.a. bekannt aus "The Fifth Estate" (2013), einem kontroversen Film über Wikileaks-Gründer Julian Assange, oder dem Kostümdrama "Anna Karenina" (2012)) wird gerne als "zarte Wilde" eingesetzt, passt auch immer, sie ist super! Oscar Isaac legte eine feine Leistung als scheiternder Jazzmusiker Llewyn Davis im Film "Inside Llewyn Davis" der Coen-Bros hin. Demnächst wird er in den neuen Star Wars-Filmen zu sehen sein. Ich bin mächtig gespannt! Der Typ kann was!

DER Star unter ihnen ist jedoch sicherlich Gleeson (zuletzt bei der Hyde im Jolie-Film "Unbroken" besprochen), ein Ausnahmetalent, groß und doch zart und zerbrechlich, mit ausdrucksstarkem Gesicht und dem Willen schwierige Themen zu spielen - jede Sekunde Sendezeit mit ihm ist hervorragende Unterhaltung. Von dem noch viel zu sehen sein wird! Sehr viel!



Beide Filme handeln vordergründig von den selben sehr ernsten Fragestellungen, die komplett unterschiedliche Art der Aufbereitungen liefert den Zusehern jedoch nochmals viel Gesprächsstoff. Zwei ausdrückliche Empfehlungen!

Donnerstag, 28. Mai 2015

bestaunt [Donaumetropolen] ... Architektur in Wien und Budapest um 1900 im Vergleich

Die neue Ausstellung im VIG-Ringturm handelt wie gehabt um Architektur. Dieses Mal war es mir ein besonderes Anliegen hinzuschauen, denn es weckte wunderbare Erinnerungen an einen nicht allzu fernen Urlaub!

Thema der Ausstellung ist ein architektonischer Vergleich zwischen Wien und Budapest um cirka 1900. Die beiden Donaumetropolen haben auf den ersten Blick - abgesehen von einem Fluß durch ihr Zentrum, UND noch dazu den selben - so einiges mehr gemeinsam.


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(Foto: Ausstellung "Donaumetropolen Wien - Budapest. Stadträume der Gründerzeit" im Wiener Ringturm; gesehen auf: einfach-internet.at)


Und doch, in dieser wieder einmal ganz toll kuratierten Ausstellung im Foyer hinten im Ringturm (übrigens immer kostenlos zu besichtigen!) werden auch viele feine Unterschiede erarbeitet!

Die Tatsache, dass das damals blühende Budapest in seinem Zentrum circa den Baustilen des ungleich bedeutenderen und als Sitz der Habsburger-Kaiser auch reicheren Wiens in seinen nobleren Außenbezirken entsprach, ist schon verblüffend. Ähnlichkeiten kann man auch in den Brückenanlagen, den Straßenbahnlinien und in diversen Bauten der Gründerzeit erleben. Nie wirkt es jedoch auf mich in Budapest abgekupfert!

Weiter durch die kubisch angeordnete Ausstellung werden anhand von mehr als 300 Aufnahmen aus dieser Epoche die beiden Städten einander zu den unterschiedlichen Themen (Park, Boulevards, Märkte) systematsich gegenübergestellt.

In kurzen aber prägnanten Erklärungen (übrigens dieses Mal auf Deutsch und auf UNGARISCH, nicht Englisch!) erfährt man welche Überlegungen dahinter standen, die städtebauliche Gestaltung so oder anders vorzunehmen, zum Teil auch wo sich die Gebäude genau befinden bzw. befanden. 

Besonders empfehlenswert für LiebhaberInnen der historischen Fotografie und natürlich von passionierten Budapest-UrlauberInnen und noch bis 5. Juni zu sehen!

Dienstag, 26. Mai 2015

belesen [Staatsfolter] ... in den Uranstollen hinter dem Eisernen Vorhang

Nachdem die Hyde manchmal, also eh oft, bei SciFi-Büchern und -Filmen hängenbleibt, dachte ich - lesn ma do wieda amoi an Östareicha! Josef Haslinger als einer der bekannten zeitgenössischen AutorInnen ist sicherlich jedem ein Begriff, wenigstens sein noch immer berühmtestes Werk "Opernball". Auf einer der letzten Bücherbörsen ist mir nun ein anderes Werk von ihm in die Fingerle geraten.

 
(Foto: der österreichische Autor Josef Haslinger; gesehen auf: www.frodo.at).


Die Geschichte von "Jáchymov" (2011) ist zunächst eine über staatliche Willkür, Verfolgung und Folter. Die zwei Hauptfiguren des Buches, der Verleger, krank an Morbus Bechterew, und die Tänzerin, Tochter eines der Inhaftierten in der Tschechoslowakei, bauen darüberhinaus allerdings auch ein ganz anderes Bild auf - das über die Auswirkungen dieser Mißstände hinter dem Eisernen Vorhang und wie sehr und wie lange sie tatsächlich nachwirken. Fast so ausdauernd wie das Uran im nunmehrigen Heilstollen von Jáchymov, dem alten Sankt Joachimsthal, einer alten Kurstadt am nordwestlichsten Rand des heutigen Tschechiens.


"Es gab eine erste Emigrationswelle von bekannen Persönlichkeiten, darunter waren auch einige Eishockeyspieler. Josef Malacek zum Beispiel. Er ging in die Schweiz und begann eine Trainerkarriere. Danach wurde er Redakteur bei Radio Free Europe. Aber die meisten Spieler entschlossen sich abzuwarten. Noch waren sie die Helden der jungen Tschechoslowakei. Und der kommuinistische Staat der sich unter der Hand herausgebildet hatte, brauchte solche Helden." (aus: "Jáchymov" von Josef Haslinger, Fischer Verlag, 2011, S. 120).


Das bedrückende an dieser Geschichte ist für mich weniger die Schilderungen der Schikanen zu lesen, sondern mehr noch sich vorzustellen, dass an allen Ecken und Enden weltweit ungeachtet des guten Rufs und wie in diesem Fall sogar ungeachtet der Heilwirkungen eines Ortes die Geschichte genau da auch ihr grausames Spiel getrieben haben kann und sehr oft auch wirklich hat. Dass Menschen nie davor gefeit sein können, auch nicht als Volkshelden, Weltmeister oder Olympiasieger nicht vielleicht doch allzu rasch in die grausame Maschinerie eines irren Systems zu kommen.

Bohumil Modry, dem mit diesem Werk ein Denkmal gesetzt wird, will sein Land trotz sich bietender Möglichkeiten nicht verlassen. Zu sehr glaubt er an die neuen Entwicklungen des Staates, und auch ein wenig an seinen Sonderstatus. Aufgrund konstruierter Verdächtigungen zu 15 Jahren Arbeit im damaligen Uranbergwerk von Jáchymov verurteilt. Jahrelang war es dem gefeierten Weltmeister (er war der Torwart der legendären Eishockeymannschaft und als solcher auch international geachtet) kaum erlaubt seine Familie zu sehen. Als er endlich freikommt, viel früher als ursprünglich befürchtet, ist er doch schon lange stark verstrahlt und löst sich vor den besorgten Blicken seiner 2 Töchter und seiner Frau praktisch auf.


Die indirekte Konstruktion eines Buches im Buch, das der Verleger gerne über den Vater der Tänzerin und seine Geschichte schreiben würde, die stete Anonymität der zweiten Hauptfigur der Tänzerin, die nicht einmal namentlich erwähnt wird, wie auch die Schilderung der Zermürbung durch die schwere Krankheit des Verlegers, die ihn ins heutige Jáchymov bringen, sind wahre literarische Glückskniffe, die gut miteinander harmonieren.


"Der Kreml [Anm.: so wurde eine Abteilung in einem Gefängnis von den Insassen unter der Hand genannt] war eine Art Hochsicherheitstrakt für geistig ansteckende Menschen. Dort waren die intellektuelle Vielfalt der alten Gesellschaft als Konzentrat erhalten geblieben. Die Eishockeyspieler trafen auf Generäle, Politiker, Priester, Professoren, Offiziere der östlichen und westlichen Armeen, Fluchthelfer aus Brünn, Lenora und anderen Städten." (aus: "Jáchymov" von Josef Haslinger, Fischer Verlag, 2011, S. 222).


Man merkt nicht nur bei den zum Teil längeren Eishockey-Schilderungen und historischen Statistiken - Haslinger hat dieses Bucht ausgesprochen gut recherchiert und sich doch im Großen und Ganzen sehr getreu an die Aufzeichnungen der tatsächlichen Tänzerin gehalten, die ihren Vater, einen der Superstars des tschechoslowakischen Eishockeys (wer Tschechen und Slowaken kennt weiß, wie sehr diese Sportler noch heute dort verehrt werden!), an die Folgen der langjährigen Folter verloren hat.


Ein ausgesprochen interessantes Buch!

Samstag, 23. Mai 2015

besehen [Schusswechsel] ... dark ops go way sideways

Ich werd's nimma - Sean Penn, das geile Stück, ist auch in bereits fortgeschrittenem Alter noch sauberst durchtrainiert. Bitte schaut's Euch das Surfboard-Foto an, des is doch a Traum, oda?! Da kann sich manch 20-Jähriger ned so leicht dazustellen ... <3

(Foto aus "The Gunman" - Sean Penn in Höchstform, die Häscher werden ihr tödliches Wunder erleben; gesehen auf: www.people.com)


Jaaaha, ist schon gut, also dann zum Film ... ;-)

Mrs. Hyde hat sich augenblicklichst nicht lumpen lassen und sich "The Gunman" im Kino angeschaut. Genau SO stell ich mir einen spannenden Thriller vor! Sehr sehr gut!

Black Ops-Man Jack Terrier (ich weiß, so genial diese Namensgebung, der Penn kann eh so bissig schauen!) arbeitet auf gefährlichem Terrain: Mitten in ausgeprägten Unruhen muss er als Söldner im Kongo für einen geheimen Auftrag einen Minister erschießen. Danach entspannt sich die Lage im Land allerdings keineswegs und Jack muss abtauchen. Dabei lässt er seine Freundin Annie (dargestellt von der eher unbekannten italienischen Schauspielerin Jasmine Trinca) zurück, die für eine NGO dort arbeitet.

8 Jahre später, Jack hat nun die Seite gewechselt und arbeitet nun selbst für den guten Zweck, versucht man ihn plötzlich abzumurksen. Selbstverteidigung sah nie brutaler aus! Juchui! Was jauchzt das Frauli Hyde da kräftig mit!

Blöd nur, Jack weiß nicht WER ihn abzukrageln versucht, denn er weiß gar nicht, wer den letzten Auftrag im Kongo überhaupt erteilt hatte. Also macht er sich auf die Socken und sucht ein paar alte Freunde auf, auch alte Notizen von damals sollen dem Gedächtnis wieder auf die Sprünge helfen und Hinweise diesbezüglich liefern.

(Foto aus "The Gunman" - Hauptfigur Jack Terrier hat einen Söldnerauftrag mit mehr als nur 1 fatalen Folge; gesehen auf: www.thewrap.com)

In Madrid trifft er auf einen von ihnen, Felix (gespielt vom heiß verehrten Javier Bardem), der - oh Schreck! - mit Annie verheiratet ist. Ja klar, weil er hatte ihn ja vor dem Auftrag gebeten, auf Annie aufzupassen, falls mit ihm was sein sollte. Und das sieht so aus ... eh! Das Zusammenkommen passt irgendwie allen Beteiligten wirklich sehr wenig, richtig schlimm wird es aber erst als Jacks Häscher sie finden und die Jagd durch Europa beginnt.

Super spannend bis zum allerletzten Schluss. Toller Penn, kraftvoll-energetisch, vielschichtig, grandios wie eh und je. Dazu eine rasante Story, die aber nie in ein reines Action-Bummbumm-Spektakel ausartet. Die Nebendarsteller können sich auch sehen lassen (unter anderem Idris fucking Elba, oh yeah!!). Was will man mehr?!

Donnerstag, 21. Mai 2015

bestaunt [Bibliothek] ... alte Bücher vom Boden bis zur Decke

Es ist schon ein unglaublicher Schatz, wenn sich Bücher über die Jahrhunderte gut erhalten. So vieles kann mit ihnen passieren: Feuer, Nager, Schimmel, Läuse, Milben, zerbombt, zerfetzt, überkrixelt, angepatzt ... Wie kürzlich eine der Kolleginnen vom Wiener Bücherschmaus, einer neuen Literatur- und Leseinitiative, meinte, Bücher können auch regelrechte Krankheiten haben! Igitt!













 (Foto des Prunksaals der Österreichischen Nationalbibliothek; gesehen auf: www.wien.info)


Umso erstaunlicher, tut man sich in einer der schönsten Bibliotheken der Welt in der Österreichischen Nationalbibliothek im Prunksaal um. Wahnsinn! Was sich da alles erhalten hat! Der Saal ist ein langgezogener Gewölbebau mit einer großen Kuppel in der Mitte, deren Gemälde auch sehr aufschlußreich sind. Gefüllt vom Boden bis zur Decke mit alten und oftmals auch riesigen Bänden ziehen sich Regal um Regal die Wände entlang. Das selbe gilt nochmals für die Galerie, die ebenfalls außer in der Kuppel von Regalen gesäumt ist.

(Blick in die Kuppel des Prunksaals der Österreichischen Nationalbibliothek, die Gemälde zeigen viele wichtige Persönlichkeiten der Österreichischen Monarchie und der Wissenschaften; gesehen auf: www.onb.ac.at)

Abgesehen vom edlen Saal an sich, kann man immer auch Sonderausstellungen zu diversen Spezialthemen sehen. Zuletzt fand die Ausstellung zum 650. Jubiläum der Wiener Universität in den grandiosen Hallen statt. Die räumlichen Möglichkeiten für Ausstellungen sind zugegeben auf meist flache Schaukästen entlang der Regale beschränkt und auch das Design davon kann man nicht beliebig gestalten, damit die Bibliothek nicht verdeckt wird. Und doch, informativ ist es allemal!

Im Sommer ist es drinnen sicher sehr schön kühl. Oder vielleicht an die grauslichen grauen Herbsttage denken und einen Besuch im Prunksaal vormerken, um ein wenig Glanz zurückzuholen! Achtung - der Eingang ist nicht über den Heldenplatz sondern vom Josefsplatz neben der Hofreitschule.

Dienstag, 19. Mai 2015

bestaunt [Fantasten] ... eine wahre Augenweide im KHM

Das muss man gesehen haben! Mit staunendem Blick und offenem Goscherl verfügte sich Mrs. Hyde kürzlich ins Wiener Kunsthistorische Museum und befand die neue Sonderausstellung "Fantastische Welten" über Renaissance-Kunst von Meistern wie Albrecht Altdorfer (ca. 1480-1538), Wolf Huber (1485-1553) und viele andere Vertreter der sogenannten Donauschule (die allerdings deutlich mehr als nur den mitteleuropäischen Donauraum umfasste!) um ca. 1500 bis 1550 für wirklich unglaublich schön!


(Gemälde "Die Anbetung der Könige" von Albrecht Altdorfer; gesehen auf: www.art-magazin.de)



 
 (Gemälde "Erlösungsallegorie" von Wolf Huber; gesehen auf: de.wikipedia.org2165 × 2526)


Ich habe selten zuvor so zarte Kupferstiche, Holzschnitte und Federzeichnungen gesehen, manche auf damals wohl sehr seltenem farbig eingefärbten Papier. Bedenkt man, wie schlecht die Beleuchtung zur damaligen Zeit gewesen sein muss, sind viele der Gemälde wahre Farbexplosionen und echt nicht das, was man sich unter Mittelalter-Renaissance vorstellt.

(Kupferstuich "Das Liebespaar" von Albrecht Aldorfer; gesehen auf: commons.wikimedia.org)


Witzig ist auch, dass viele Werke zwar erhalten blieben und man immer wieder auf einige stößt, die zusammengehören und vermutlich von ein und demselben Künster gemacht wurden, dessen namen ist allerdings gar nicht mehr erruierbar. So tümpeln diese Meister mit Platzhalter-Namen wie "Meister I.P." durch die Jahrhunderte. Das nennt Frau Hyde echt zeitlos!

Obwohl kein Fan der religiösen Malerei und Bildhauerei, war sogar die Hydinger von den zahlreichen Heiligendarstellungen angetan. Einige der gezeigten Altarfragmente sind überaus plastisch und man muss schon sagen modern! Ganz wunderbar!

Das "Fantastische" der Ausstellung zeigt sich in so mancherlei Details, eine Führung ist darum sehr ratsam. So kann einem leicht entgehen, das in manchen Kupferstichen in all den Details und Ästen und Blättern sich auch viele Tiere eingearbeitet finden. Oder, dass im Titelbild der Ausstellung "Auferstehung Christi" Jesus Umhang in eine und die Flagge in eine andere Richtung wehen. Realismus war nicht angesagt, vielleicht auch nicht angebracht, denn es war eine Zeit in der auch statt nur Heilige zu zeigen plötzlich auch der Hintergrund, die Landschaften innerhalb der Gemälde immer wichtiger werden und die echte Landschaft hatte man eh vor der Tür. Vielleicht wollte man einfach mal quasi wie im Urlaub einen Tapetenwechsel?

Besonders ist auch die Änderung der Kreuzdarstellung, die in der Renaissance statt frontal nun mehr seitlich dargestellt wird, manchmal stimmen die Proportionen der Figuren dadurch gar nicht mehr so gut, aber andere kann man dafür überhöhen, verlängern oder dergleichen. Und und und!

Sehr sehenswert!

Montag, 18. Mai 2015

besehen [Age of Ultron] ... weitere unterhaltsame Marvel-Verfilmung

Zugegeben, mit Comic-Büchern kenne ich mich NULL aus. Die durfte ich nie lesen, weil - so unsere gscheitlocherte aber unfähige Volksschullehrerin - das schadet dem Lesevermögen der Kinder. Muhahaha! EPIC FAIL!!! Manchmal hatte Klein-Hyde dann ja doch das eine oder andere Micky Maus- oder Asterix-Heftl in die Klauen bekommen. Schaden hat sie nicht erlitten. Behaupte ich jetzt frech. Also nur in Bezug auf das Leseverhalten gemeint, natürlich, bitteschön! Auf die Sci Fi-Verschlingles- und Filmglotzomanie hatte es eventuell großen Einfluß. Who knows?! ;-)

Derzeit ist's in den heimischen Kinos ja enorm ergiebig für Freeks wie mich. Sah man sich also Marvel's "Avengers - Age of Ultron" an. Boah, schön! Es geht dermaßen zu, alles kracht, fliegt, drischt, feuert ... es war eine Freude! Da blieben Hydingers Augerl - nicht nur wegen dem verdammten 3D, was die Gucki doch anstrengt - nicht lange trocken.

Die Avengers müssen halt die Welt wieder einmal retten tun. Eh klar. Ein paar der Andeutungen der Hauptdarsteller versteht man nur, wenn man auch die anderen Teile der doch schon umfangreichen Avenger- und Ironman-Filme-Ansammlung kennt. Wenn man das nicht tut, ist es auch sehr wurscht.

Die Story ansich ist dieses Mal allerdings deutlich komplexer als alle vorangegangenen. Kurz gesagt: Die Avengers werden auf die perversen Experimente des spinnerten (weil "teutsch" = böse) Wissenschafters der mehr oder weniger geheimen Bösling-Company Hydra aufmerksam und Tony Stark als Ironman und seine coolen KumpanInnen wollen dem ein Ende setzen.

Dabei treffen sie auch gleich auf 2 der Kreationen der Bösen, "enhanced people", also Menschen mit Superpowers, ein russisches (= auch böses) Geschwisterpaar Wanda und Pietro Maximoff - die Schwester "Scarlett Witch" (gespielt von einer einmal gar nicht magersüchtigen Olsen, der Elizabeth, die scheinbar mehr Stärke hat als ihre älteren Zwillingsschwestern Ashely und Mary-Kate, von denen man ja dauert nur noch sowas lesen muss) kann Gedanken manipulieren und dann negativer Schwingungen Sachen schleudern und verbiegen, der Bruder "Quicksilver" flitzt enorm schnell und kann auch Kugeln ausweichen usw. Logischerweise hat man das mit den Namen nicht ganz so gut hingekriegt, die Schwester müsste natürlich Maximova heissen und der Bruder wohl eher Piotr statt italienisch angehaucht Pietro, aber was soll's.

Das ganze ist hier schon ein bisserl unlogisch, denn wenn an denen herumexperimentiert wurden, wieso kommt zumindest der Bruder, bei ihr bin ich mir nicht so sicher, in "X-Men Days of Future Past" als junger Mutant (also jemand mit natürlichen(!) ungewöhnlichen Begabungen) vor?! No clue, vielleicht hab ich das überhört, ist ja nicht so, dass bei Avengers nicht arg viel in kurzer Zeit passierert ... Laut Internetz-Quellen war die Figur "Scarlett Witch" auch schon in Captain America - Wintersoldier" zu sehen. Ich kann mich nicht an sie erinnern. Naja.

Die ganze Aktion läuft auf eine saftige Abreibung der Avengers hinaus, außer Hawkeye werden alle von der Witch mit negativen Träumen und Visionen belastet, sogar Thor wankt darob, ein bissi. Tony Stark macht sich daher gleich nach Rückkehr in sein stylisches Labor an die Arbeit und versucht die Weltbeschützerrolle der Avengers noch zu verstärken, indem er ein lange gehegtes und gepflegtes Superprogramm doch noch zum Laufen bringen will, weil vielleicht sind die Avengers nicht genug, nicht stark genug ...Panik auf der Titanic!

Dafür verschmilzt er seinen Butler-Super-Rechner "Jarvis" mit dem Dings, ohne irgendwen zu fragen, einzig Dr. Banner braucht er dafür. Der wirft zwar ein paar Bedenken ein, was das für negative Auswirkungen haben könnte, wenn ein Computer so mächtig wird, dass er die gesamte Welt umspannen und sich gegen alles wehren kann und noch dazu eine künstliche Intelligenz ist, aber schon geht's los mit der Arbeit ... die natüüüürlich schief geht als Ulton das Programm kapert und es zum Äußersten kommt.

Nun haben sie den Salat - das böse Programm flüchtet sich ins Internet und stiehlt einige Dingens um sich praktisch überall viele starke Roboter-Klone machen zu können und die Avengers haben massig zu tun. Dass die Weltzerstörung mit knapper Not und mit ein paar neuen und ein paar unerwarteten Helfern endet, ist klar, the show must go on! Da ist auch Mrs. Hyde froh, die sich schon auf das nächste Spektakel freut! Besonders auf den geilen neuen Charakter "Vision" (gespielt vom superben Paul Bettany, den ich schon in "Priest" und "Legion" vergöttert habe) freu ich mich wie Nachbars Lumpi, und wie!

Spannend sind die Implikationen des Films, dass Wissenschafter aus purem Forschergeist aber auch aus Angst geleitet vieles Gefährliche in Kauf nehmen, einfach weil sie es technisch "mal eben schnell ausprobieren können". Ähnlich Bedenken wurden ja tatsächlich laut als man vor einigen Jahren den Hadron-Collider im CERN-Institut zum ersten Mal startete.

Meine Empfehlung - "Age of Ultron" ist ein wahres must see für alle Sci-Fi-Fans!

Freitag, 15. Mai 2015

bestaunt [contemporary dance] ...traumhafte Genese made by Cherkaoui

Wunderbar.
Wunderlich.
Wundern. Und Staunen.

Aus dem kommt man bei den Kreationen von Star-Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui sowieso nie. Jüngst gab es sein neuestes Werk im Festspielhaus St. Pölten zu sehen. Mrs. Hyde liebt die fließenden weichen Bewegungen und ihr rythmische Zusammenkommen und gegenseitiges wieder Abstoßen der TänzerInnen sehr. Man kann Cherkaouis enorme Kreativität dabei förmlich explodieren spüren!
 
(Porträt des arbeitssamen Star-Choreografen Sidi Larbi Cherkaoui; gesehen auf: londondance.com)

Das Stück "Genesis" ist in Kooperation mit einer chinesischen Tanzcompany unter der Leitung der wahrlich ätherischen Tänzerin Yabin Wang entstanden, deren Flexibilität einen vom Sessel reißt.

In der Werkbesprechung vor Beginn hat der unglaublich sympatische und witzige Choreograf auch über die manchmal herausfordernde Kommunikation mit so vielen unterschiedlichen Menschen aus so vielen Kulturen (das macht er nämlich generell sehr gerne sehr multikulturell zu arbeiten) und seine Arbeitsweise an vielen Stücken und Projekten parallel erzählt. So sympathisch der Mensch! Erlaubt sich ganz frank und frei auch mal nicht so gute Aspekte (ja auch bei Menschen wie ihm wird nicht aus allem was, na und) aus. Super!! Dank an das Festspielhaus - die Besprechungen sind eine wirklich großartige Möglichkeit mehr zu erfahren!


(aus dem Werk "Genesis" von Sidi Larbi Cherkaoui und Yabin Wang; gesehen auf: www.montpellierdanse.com



Abgesehen vom Tänzerischen sind auch die Licht- wie Musikalische Untermalung stets wahrlich traum-haft bei Cherkaoui! Er scheut sich nicht eine Mischung aus östlicher und afrkikanischer, klassischer und elektronischer Musik auszuprobieren, immer wirkt das, was viele andere so bemüht und doch peinlich reinzuquetschen versuchen, um ja besonders kreativ zu wirken, bei Cherkaoui so leicht, so natürlich, als wäre es ja nie anders. Ich liebe es!!

Wer mit Tanz und vor allem dem doch oft clownesken oder theatralischen, in die Performance gehenden modernen Tanz nicht viel anfangen kann, dem empfehle ich es einmal mit einem Werk von Cherkaoui zu versuchen. Ich habe nun schon 3 oder sind es schon 4 unterschiedliche Were von ihm gesehen und kann es kaum mehr bis zum Winter erwarten, wenn das nächste neue Stückl des Meisters im Festspielhaus St. Pölten aufgeführt werden wird!

Dienstag, 12. Mai 2015

belesen [Schmarrn] ... qualvolle ungelesene Bücher als Übersetzungsfehler?

Nach mehreren qualvollen Anlesern habe ich schweren Herzens und auch in Ermangelung von Zeit beschlossen ... den Schmarrn les ich ned fertig! BASTA! Etwas, was ich wirklich nicht leiden kann, aber so geht das nicht!!! Aus!!!

Das passiert zum Glück bei der Hyde eh sehr selten, doch vor kurzem kam es zu diesem Ärgernis mit Carlos Fuentes "Die gläserne Grenze". Der Grundtenor der Storys zielt auf Aufdecken der Spannungen, Sehnsüchte und Klischees auf beiden Seiten entlang der amerikanisch-mexikanischen Grenze hin. Wunderbar! So weit, so toll, Inhalte ganz nach meinem Geschmack! Ich liebe es, wenn Dingen die Decke weggezogen wird und Verstecktes, Verleugnetes, Verwunschenes sichtbar wird. Der Herr muss auch ein ausgesprochen guter Vertreter der schreibenden Künste der Region sein, las ich.

Doch schon die erste Kurzgeschichte hat mich dermassen negativ irritiert, ekelhaft! Abgesehen vom manchmal fasrigen, manchmal übermäßig schwülstigen Mischstil ist auch der Inhalt einfach pfui: Ein einflußreicher Patenonkel bandelt mit seiner schönen und jungen Patentochter aus der Hauptstadt deftig an, stecken wir die Zunge in den Hals, weil eh egal, die heiratet eh den Sohn. Häh?!

(Cover des Buches "Die gläserne Grenze" von Carlos Fuentes im Fischer Verlag; gesehen auf:  www.lovelybooks.de)

Wahrscheinlich tue ich dem Fuentes jetzt massiv Unrecht und in Wirklichkeit würde er - auf Spanisch! - eh sehr fein schreiben. Nur kann ich halt - es ist jammerschade und ich hasse mich dafür - Spanisch nicht lesen! :-( Auf Deutsch war besonders die erste Geschichte halt echt nicht zum Aushalten! Schade! Ich habe mir soviel mehr erwartet, liebe ich doch die Mittel- und Südamerikaner heiß. Tja.

Das Übersetzungsdilemma wird in jüngerer Zeit ja besonders bei Haruki Murakamis Werken heftig diskutiert. Nunmehr ist zum Beispiel sein Werk "Gefährliche Geliebte" aus dem Jahre 2000 neu übersetzt herausgebracht worden ("Südlich der Grenze, westlich der Sonne", 2013 bei Dumont - hier eine Kurzbeschreibung). Anscheinend tat dem ursprünglichen Unternehmen die Übersetzung von Japanisch auf Englisch und dann erst auf Deutsch nix Gutes.

 (Haruki Murakamis Roman aus dem Jahre 2000 in der Neuübersetzung (links) von 2013; gesehen auf: jetzt.sueddeutsche.de)

Nachdem ich das Buch schon vor längerer Zeit gelesen hatte, kann ich mich nicht mehr wirklich gut daran erinnern, weiß aber noch dieses Gefühl in mir von "recht japanisch-poetisch is des oba ned". Vielleicht kennen wir nun den Grund dafür und schon damals lag es an einer unschönen Übersetzung?!

Nur, die Arbeit der ÜbersetzerInnen ist ja wahrlich keine einfache, in Wirklichkeit MUSS ja zwangsläufig ein ganz neues Werk entstehen. Manche davon sind eben nicht so gelungen. Soll es geben. Mal schauen, wie sich der neue-alte Murakami macht!

Man will ja niemanden voreinnehmen von einem Werk, aber Mrs. Hyde dachte sich, besser mal den Ärger über den Fuentes-Schinken rauslassen als dran weiter würgen. Alsdann, es geht schon weiter - im nächsten Literaturver ... ähm ... aufriss begibt sich Mrs. Hyde wieder in heimische Gefilde. Stay tuned und keep on lesing, Kinders!

Freitag, 8. Mai 2015

besehen [Kriegsgefangenschaft] ... hartes Schicksal und doch nicht gebrochen

So, nun seht Ihr auch mal meine Methode, wie ich mich so von einem Werk zum nächsten hangel: kürzlich habe ich ja hier bereits einen Kriegsfilm vorgestellt ("Good Kill" mit Ethan Hawke). Also besieht sich Mrs. Hyde was sie so in der Kategorie Kriegsfilm aus den letzten 1-2 Jahren alles verpasst hat ... und voilà: den "Unbroken" hamma nu ned g'sehen, immer her damit!

Die Geschichte - ach, was sind die Amis wieder reihenweise fast ohnmächtig geworden darob! - ist eine wahre: im 2. Weltkrieg wird der Olympia-Läufer Louis Zamperini über dem Pazifik fliegend mit seiner Crew schiffbrüchig. Elend lange Tage (47!! an der Zahl, unglaublich) überlebt er mit anfangs 2, später nur noch 1 Kameraden. Nur um in eine noch größere Hölle zu geraten, in japanische Kriegsgefangenschaft. Die wird ihm besonders durch einen ehemaligen Laufkollegen der zum Super-Sadisten mutiert scheint dermaßen erschwert, dass er kurz zögert, ob er ein Anti-USA-Propaganda-Angebot nicht vielleicht doch annehmen und gemütlich bis zum Kriegsende verweilen sollte. Tat er nicht und musste dafür fast mit dem Leben bezahlen!

Das alles fand ich eine wirklich großartige Basis für einen Film! Doch die ersten rund 60 qualvoll langweiligen bis pathetisch-schnulzigen Minuten in Angelina Jolies neuem Film ließen mich an meiner Auswahl und meinem Verstand zweifeln. Was war das öd! :-( Leichtest könnte man daraus knackige 10 Minuten mit der backstory drehen, aber nein ...

Mrs. Hyde hielt doch durch - NUR für Euch Schätze! :* - und besah sich das Machwerk bis zum Schluß. Und, oh welch Erleichterung, es wurde zusehens besser! Das Schnulzige blieb zwar stellenweise noch erhalten, doch die durchwegs auch technisch sehr gut gemachte Story um den Absturz des Fliegers und den Schiffbruch nebst der Leistung von 3 Hauptdarstellern konnten in weiterer Folge darüber hinwegtrösten, dass es manchmal ein bissi trieft.

Der im Vorjahr hochbetagt verstorbene Louis Zamperini wuchs als Kind italienischer Einwanderer in zunächst im Bundesstaat New York, dann in Kalifornien auf. Da er oft von anderen Kindern gehänselt wurde, weil er wenig Englisch verstand, lehrte ihm der ältere Bruder ausdauernd zu laufen. Und, flott war er, na servas! So flott und gut, dass er schon als Highschool-Schüler an den Olympischen Spielen 1936 in Deutschland teilgenommen hatte und sich sehr fein schlug. Sein großes Durchhaltevermögen half ihm in Gefangenschaft zu überleben, ungebrochen.

(Der echte Louis Zamperini, 2014 hochbetagt gestorben; gesehen auf: www.history.com)

Im Film "Unbroken" wird Louis ganz wunderbar gespielt von Newcomer Jack O'Connell! Auf den Knilch und seine Werke wird die Hyde für Euch ein festes Auge haben, versprochen! Der kann was! Auch der Kollege "Phil" mit dem unaussprechlichen weil gälisch geschriebenen Namen Domnhall Gleeson (JA, Sohn DES Brendan Gleeson, "The Guard", "Brügge sehen und sterben" usw., sauguat findet des die Hydinger, dass der Herr sein Talent an den Sohnemann vererbt hat!!!; habe mich auf Fanlover-Seiten erkundigt, man spricht es "Do-nal" aus) war wieder mal sehr fein, er taucht ja seit neuerstem überall auf und ist überall sehr fein am Hakeln! Nice work! Nächstens übrigens in "Star Wars VII" zu sehen.

(Ausschnitt aus dem Film "Unbroken", Jack O'Connell als olympischer Laufstar Louis Zamperini; gesehen auf: www.theatlantic.com)


Auch der sadistische japanische Lagerkommandant (obwohl man nie ganz mitkriegt, warum er grad den Louis so hasst) wird gut verkörpert (vom relativ unbekannten Takamasa Ishihara), der Irrsinn kennt keine Grenzen. Die restlichen Mitveranstalter (unter ihnen leider Jai Courtney, leider sehr verschwendet weil rasch verheizt) - sind auch gut.

Wer kitsch-fest ist und die erste Stunde übersteht, bekommt beeindruckende schauspielerische Leistungen und ein solides Machwerk von Jolie rund um das spannungsgeladene Leben des amerikanischen Heros Zamperini zu sehen.

Dienstag, 5. Mai 2015

belesen [Selbstmord] ... die mittel- und südamerikanischen AutorInnen kommen

Claudia Pineiros Werk "Elena weiß Bescheid" (2009) ist sicherlich kein Krimi. Ja, es stirbt jemand, die Tochter der Hauptfigur hat sich im Kirchenstuhl erhängt. Angeblich. Denn Elena, die Mutter, weiß - bei Regen wäre ihre Tochter niemands in die Kirche gegangen! Als ich das Buch von einer Bekannten empfohlen bekommen hatte, reichte alleine schon diese seltsame Aussage mir das Buch gleich zur Brust zu nehmen.

Elena ist eine schwerkranke Mittsechzigerin, die an Parkinson leidet. Ihr Körper ist stark verkrümmt, die Arme und Beine gehorchen kaum noch, sie kann viele Bewegungen nicht mehr machen und doch will sie dem Mord, da ist sie sicher, ihrer Tochter auf den Grund gehen.

Und da ihr weder Polizei noch Kirche ihren Verdacht, der Selbstmord der Tochter sei nicht so eindeutig wie es scheint, glauben will, zwingt sie sich mit Medikamenten aufgeputscht um sich wenigstens ein wenig bewegen zu können, zu einer Reise in die Hauptstadt nach Buenos Aires.
(Buchcover von "Elena weiß Bescheid"; gesehen auf: www.unionsverlag.com)

Im Laufe der Erzählung hört man immer mehr hinein in die Geschichte der beiden Frauen, Elena und Rita, Mutter und Tochter, die sich anscheinend inbrünstig hassten und für ihrer beider faden Leben verantwortlich hielten. Die eine, fühlt sich mit der Parkinson-Erkrankung im Stich gelassen, auch von Gott, die andere muss sich um jemanden kümmern, der sie wenig schätzt. Vielleicht ist auch mehr dahinter?


Schön zu erkennen aber zunächst etwas gewöhnungsbedürftig sind die häufigen Wortwiederholungen. Aber es ist auch sehr stimmig. Alles ist an das Tempo der Hauptfigur angepasst! Fast wirken die Wiederholungen auf mich auch als hielte Elena - im Kopf ja völlig klar, ihr Körper ist nur völlig hinüber - alle anderen für beschränkt, weil sie ihre Bemühungen um Klärung der wahren Todesursache ihrer Tochter nicht erkennen können.

(Die vielgelobte argentinische Autorin Claudia Pineiro; gesehen auf: www.diariodecultura.com.ar)

Ein unangenehmes weil berührendes Buch mit vielen schmerzhaften Untertönen, das durch sein ausgezeichnetes sprachliches Kalkül betroffen macht. Schlimm ist auch die häufig nagende Frage der Mutter, wie man eine Mutter mit einem toten Kind denn nennt? Schließlich gibt es mit Waisen ja auch den umgekehrten und durchaus benammsten Fall.

Im Unionsverlag ist im Übrigen auch ein Interview mit Claudia Pineiro über das Buch erschienen.