Montag, 29. Juni 2015

bestaunt [Nobelpreisträger] ... halbes Jahrhundert lang ein scharfer Blick

Da eilt man zur Universitätsbibliothek in Wien (ich geb's ja zu, weil ich wieder mal zu spät dran war mit Bücher zurückgeben, hach), keucht die Stufen rauf ... und steht plötzlich ganz unverhofft in einer tollen Fotoausstellung!

Mrs. Hyde und Fotos, ich sag's Euch! Selbst ist sie ja nur eine Gelegenheits-Schnappschuß-Täterin, gutes Auge aber keine gute Ausrüstung, wird schon noch kommen. Im Gang zur Universitätsbibliothek könnt ihr Euch da vorerst mal viel tollere Bilder ansehen!


(Foto: Nobelpreisträger Martin Karplus; gesehen auf: www.3news.co.nz)

Rund ein halbes Jahrhundert von 1953 bis 2009 hat der Nobelpreisträger (2013 für Chemie) Martin Karplus Menschen auf allen Kontinenten geknipst. Sein Blick ist scharf, die alltäglichen Begegnungen und Handlungen werden besonders in Retrospektive zu etwas ganz Besonderem. Den Zeitgeist fangen sie ein, die Mühen und die Freuden von Unbekannten. Teilweise sehr berührend, aber komplett ohne Kitsch.


(Foto: Abbildung aus der Fotoausstellung von Martin Karplus, ein Selbstportrait aus jungen Jahren; gesehen auf: www.e-flux.com)


Der 1930 in Wien geborene nunmehrige emeritierte Harvard-Professor dissertierte unter dem ebenso berühmten Linus Pauling. Seine jüdische Familie ist ein wahres Sammelsurium namhafter Gelehrter unterschiedlichster Fachrichtungen. Kurz nach dem Anschluß an Nazideutschland flieht Karplus Familie zunächst in die Schweiz, nach Frankreich um später in die USA zu emigrieren.

Vielleicht ist es überinterpretiert, wenn man sagt, Karplus sucht in den fotografischen Begegnungen mit dem Alltag in anderen Ländern das was durch die Emigration seiner Familie einst an Normalität verloren ging? Mir gefallen die Bilder aber auch ohne diese Deutung gut, da es selten ist, von ein und der selben Person, noch dazu einem Nicht-Profi, über einen derartig langen Zeitraum hinweg und aus so unterschiedlichen Kulturen Fotos zu sehen.

Sehr süß, zu fotografieren begann er, als er von seinen Eltern als Geschenk für das absolvierte Doktorat eine Leica bekam! Er schreibt zu seinen häufigen und ausgedehnten Reisen:

"Meeting people and being exposed to their cultures, art, architecture, and cuisines was an incredible experience, which has had a lasting effect on my life." (M. Karplus)

Allen Interessierten sei seine Fotografie-Website sehr ans Herz gelegt, wo man eine Unzahl seiner Werke betrachten kann: mkarplusphotographer.com !


Donnerstag, 25. Juni 2015

belesen [Okaasan] ... Kind verliert und findet eine große Mutter

Das berührende Buch "Okaasan - Meine unbekannte Mutter" von Autorenjungstar Milena Michiko Flasar hat mir besonders wegen der melodischen Beschreibungen und poetischen Gedankengänge gefallen.

Franziska will nicht wahrhaben, dass ihre Mutter langsam stirbt. Ja, manche haben Glück, da sterben sie bei Unfällen oder ganz schnell an schäbigen Krankheiten. Nicht bei ihr. Mutter erinnert sich immer weniger, dabei wäre Franziska nun bereit mehr zu hören über das seltsame Leben ihrer seltsamen Mutter.


 
(Foto: Cover des Buches "Okaasan" von Milena Michiko Flasar; gesehen auf: http://www.residenzverlag.at/?m=30&o=2&id_title=1307)


Der Kampf mit sich selbst und gegen Alzheimer wird für mein Empfinden und dem entsprechend, was ich von echten Betroffenen gehört habe, sehr realtistisch erzählt. Die brutalen Schuldgefühle, die Franziska hat, also sie die Mutter zuerst zu sich nimmt und danach doch in ein Heim geben muss, weil sie nicht zurecht kommt. Ganz schlimm! :`-(

Nicht nur für die Mutter wird Franziska eine Fremde, auch umgekehrt und sie für sich selbst ebenfalls. Nach dem Tod ihrer Mutter fällt Franziska in ein ungläubiges Loch. Das war's? Und jetzt?! Wie soll sie jetzt von der Mutter lernen? Da hört sie von der "großen Mutter" Amma in Indien und reist spontan in ihren Ashram. Die Selbstfindung muss allerdings zunächst starten, bevor man die Mutter finden wird.

Der zweite Teil des Buches ist nicht so ganz mein Fall, leider. Für die Autorin, die sich anscheinend sebst ebenfalls nach Indien begeben hatte, und viele andere mag es ein schönes und außergewöhnliches Erlebnis sein. Das will ich sicherlich nicht schmälern und niemandem schal reden! Gleichzeitig wirkt es aber auch auf mich wie ein 80er Jahre Möchtegern-Hippie-Revival, das den boboesen Youngstern von heute grad wieder ganz recht sein könnte und immer noch mehr Schein als Sein ist.

(Foto: die Autorin Milena Michiko Flasar; gesehen auf: www.milenaflasar.com)


Wie dem auch sei - insgesamt war es ein tolles Buch! Sogar einige Tränen habe ich vergossen, weil mich manche der Aussagen nach dem Tod der Mutter Franziskas so sehr an Erlebnisse nach eigenen Verlusten erinnert haben. Hach, die Hydinger wird schon wieder ganz sentimental! *schnief*

Von der Flasar will Mrs. Hyde jedenfalls noch ganz ganz viel zu lesen bekommen! Ein unglaubliches Talent, dessen Stern am Firmament seit 2008 immer weiter und weiter steigt. Das viele Lob gebührt der jungen St. Pöltnerin über alle Maße!

Montag, 22. Juni 2015

belauscht [Musikverein] ... ein unaussprechlich schöner Weinberg

Manchen Menschen wird erst die Ehre zuteil, die ihnen schon zu Lebzeiten zugestanden hätte, wenn die Grabrede gehalten wird. Anderen noch viel später. Der Aufstieg und die Anerkennung des großartigen polnischen Komponisten Mieczysław Weinberg (auch Moisey oder Moshe Vainberg bzw. Wajnberg geschrieben) beginnt erst langsam.

Für Mrs. Hyde hat er kürzlich im Wiener Musikverein mit einem Paukenschlag gestartet! Welch Entdeckung! Der 1919 in Warschau geborene und 1996 in Moskau gestorbene Weinberg war ein Multitalent. Nicht nur als Pianist mit Frühstart im Alter von nur 10 Jahren, auch als späterer Ausnahme-Komponist machte er früh von von sich reden.

Weinberg selbst floh sofort nach dem Konservatorium 1939 nach Minsk, später nach Tashkent, wo er studierte. Seiner jüdischen Familie erging es allerdings sehr schlecht, viele starben im Holocaust. In der Ferne lernte er auch eine der wichtigsten Personen in seinem Leben und seinen Lehrmeister, Dmitri Shostakovich, kennen, der ihn noch vor Kriegsende nach Moskau empfahl.

 
(Foto: Portrait des polnisch-russischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg; gesehen auf: www.festwochen.at)


Leider war er gegen Ende seines Lebens hin sehr schwer krank, was seinen Arbeitseifer jedoch kaum gebremst hatte. Weinbergs Oevre ist wirklich umfangreich und sehr vielschichtig! Leichte Jazzeinflüsse, Anklänge von Märschen und höchst modern anmutende, fast schon experimentale Percussions-Elemente werden hörbar.

Gewürdigt wurde das zu Sovietzeiten wenig, man empfand ihn einigen Quellen zufolge als "nicht volksnahe" genug. So geriet er bald ganz in Vergessenheit. Eine seiner Opern, geschrieben 1967/68 wurde erst 2006 erstaufgeführt. Im Großen (aka Goldenen) Musikvereinssaal gab es anlässlich der diesjährigen Wiener Festwochen nun eine großen Hommage an Weinberg.

Die Hydinger war besonders vom dritten und letzten Teil - dem Klavierquintett in f-Moll, op. 18 - äußerst angetan! Bewegend ohne bombastisch zu sein, berührend ohne kitschig zu sein. Wunderbar furios war's zudem, man sah dem kleinen Orchester den Spaß an der Freude an den Gesichtern an! Eine absolut würdige Hommage! Bravo-Rufe aus dem Publikum!

Freitag, 19. Juni 2015

belesen [Afrika] ... viel Zwiespalt bei der Heimkehr in ein fremdes Land

Zwiespätig ist aber auch das Gefühl, das das Buch bei mir hinterlassen hat. "Heimkehr in ein fremdes Land" von Chinua Achebe spielt im Nigeria der 60er-Jahre.

Der junge Obi kommt von einem Englisch-Studium in England nach einigen Jahren mit einem erfolgreichen Abschluss zurück in die Heimat. Und kennt sie nicht wieder. Beziehungsweise sie kennt ihn nicht wieder. Irgendwas ist faul im Staate Nigeria!


Heimkehr in fremdes Land
(Foto: Cover des Buches von Chinua Achebe; gesehen bei: http://www.fischerverlage.de/buch/heimkehr_in_ein_fremdes_land/9783596906130)


Am laufenden Band setzt sich Obi von einem gesellschaftlichen Fettnäpfchen ins andere. Sogar mit seinen besten Freunden streitet er mehr als er gewohnt war. Und dann ist da noch die Sache mit Clara, einer jungen Krankenschwester, wunderschön und klug aber sehr zum Missfallen der gesamten Familie "osu" (so etwas wie sozial aussätzig). Warum genau sie das ist, bzw. wie Menschen "osu" werden, wird leider nicht erläutert. Klang alles sehr mysteriös!

Um die Tragweite dieser Feststellung zu verstehen muss man nicht unbedingt die geschichtlichen Hintergründe und Umbrüche in dieser Zeit in Nigeria kennen, obwohl diese ungemein spannend sind. Aber auch die beschriebenen Reaktionen von Obis Mitmenschen machen klar was Sache ist: Die Mutter, zwar schon schwer krank, droht Obi dennoch damit sich lieber umzubringen als eine osu Schwiegertochter zu bekommen. Der Vater, ein katholischer Prediger versteht die Welt nicht mehr. Und Obi erst!

Und dann wäre da noch ein Geldproblem. Eigentlich mehrere. Denn von Obi als Mann mit englischem Studienabschluss und im Staatsdienst angestellt wird einiges erwartet - ein schickes Auto mit Chauffeur, selbstredend einen Koch, er muss das Schulgeld für seinen jüngeren Bruder aufbringen, auch die Eltern unterstützen und ein Darlehen für die Lebenshaltungskosten in England wieder zurückzahlen. Oder glaubt Obi, das er das alles machen muss bzw. braucht?

Ganz wird es nicht aufgedeckt. Obi verstrickt sich in immer neue Probleme, bis ihn - dem Gentleman mit der selbsternannten weißen Weste! - ein Bestechungsversuch in große Schwierigkeiten bringt.


(Foto: Chinua Achebe, Nigerias großer Sohn; gesehen auf: www.brainpickings.org)


Achebe, 2013 hochbetagt gestorben, gilt als einer der bedeutesten Autoren und Kritiker Afrikas. Angeblich war er auch einer der wenigen, die Nelson Mandela während seiner 30-jährigen Haftstrafe gelesen hatte und ihn schwer beeindruckte. Was für ein unglaubliches Kompliment!

Das faszinierende an diesem Buch sind für die Hydinger die unzähligen Interpretationsmöglichkeiten! Man kann es politisch, gesellschaftlich, kolonialistisch, historisch, sozial usw. usf. betrachten. Nie wird man wirklich in allen Einzelheiten so ganz schlau daraus! Und fühlt dadurch Obi mit, der ganz offensichtlich während er eine andere Kultur ein wenig genauer kennenlernen konnte während seines Studiums in England, die Hoffnung hatte, auch Nigeria wäre schon gesellschaftlich und politisch soweit, dass alte Ressentiments, Aberglaube und eben Bestechung überholt seien.

Mittwoch, 17. Juni 2015

bestaunt [Ringstraße] ... wie ein Tourist in Wien staunen

Die Wienbibliothek im Rathaus ist eine Institution. Hatte bislang noch nichts drin verloren, aber nun war es endlich soweit. Was ist man sonst für ein Wiener, wenn man das Rathaus nie beehrt?!

Denn auch hier gibt es anlässlich des Ringstraßen-Jubiläums eine feine Ausstellung. Baupläne und Erlässe und allerhand weitere toller geschichtlicher und architektonischer Details werden da gschmackig aufbereitet angeboten.

Letzte Woche gab es dazu auch eine Kuratoren-Führung, ein architektonischer Spaziergang in Wien mit dem gewissen Zeitreise-Flair. Grandios vorgebracht von Harald Stühlinger, dem Kurator, ging es flotten Schrittes einmal geradewegs durchs Rathaus durch. Alleine die Höfe 1 und 2 sind schon für sich genommen sehr sehenswert. Über die Straße rüber zur Bartensteingasse, eine der wenigen Gegenden an der Wiener Innenstadt, die im Caré entstanden sind. (Dort befindet sich übrigens eine Dependence der Wienbibliothek, die Musiksammlung, in eine von Adolf Loos höchstselbst gestalteten Wohnung - auch ganz sehenswert!)


(Foto: Wiener Rathaus mit einem Nachbau des Rathausmannes bei Nacht; gesehen auf: www.wien.gv.at)


Obwohl die meisten der großen Ausflügler-Gruppe den Justizpalast und sein Café mit wundervollen Terrasse eh schon kannten, fuhren wir rauf. Denn - der Blick von oben auf das "Triumvirat" - Parlament, Rathaus und Universität - und weitere große Teile der Ringstrasse ist atemberaubend schön!

Mrs. Hyde war ganz baff: Wusstet Ihr, dass der Ring im Bereich des Parlaments schon 6x umbenannt worden ist!? Das ganze Theater um die Umnennung des Universitätsrings war in Wirklichkeit also ein uralter Hut?? Pft!!

Wer sich übrigens das Parlament (wie die Hydinger *hüst*) noch nicht angeschaut hat, sollte das vor (und nach) dem geplanten Umbau noch schleunigst tun, denn auch wenn von Ringseite aus nicht erkennbar, es werden in der Dachkonstruktion erhebliche Änderungen vorgenommen werden! Jessas Marant Josef, so viel zu tun!!!

(Foto: das österreichische Parlament von oben; gesehen auf: wien.orf.at)


Zu schade, bei der Hitze hätten wir uns gern noch auf einen Eiskaffee und ein Schafferl Wasser für die Haxn auf der Justizcafe-Terrasse aufgehalten, aber schon gings wieder runter und weiter zum Maria-Theresia-Platz aka Forumsplatz.

Mir war bislang nicht bewusst, wie bedeutend das Gelände dort ist! Schließlich ist es die einzige erhalten gebliebene Stelle in ganz Wien, wo man die einstige doch enorme Breite des Galcis, also der unbebaut gebliebenen Fläche rund um Wien (gegen Belagerungen, damit man Feinde von weitem sehen kann, und als Exerzierplatz) noch sehen kann. In einer Breite vom Leopold-Trakt der Hofburg über den Heldenplatz, durchs Heldentor durch, über den Platz zwischen Kunst- und Naturhistorischem Museum bis zum Museumsquartier, den einstigen Hofstallungen, SO BREIT zog bis vor 150 Jahren das Glacis rund um ganz Wien. Irre! Das kann man sich gar nicht mehr vorstellen, zählen doch die Ring-nahen Gebiete der Stadt praktisch zu DEN wichtigsten Gegenden des Stadtlebens heutzutage!


Der Kurator führte uns noch ein kleines Stück weiter entlang des Rings bis zum Schillerplatz, um uns unterwegs noch zu erläutern, dass die meisten der Ringstraßen-Gebäude ursprünglich nur als zusätzlicher Wohnraum geschaffen wurden. Schnell mussten aber an vielen Orten Umbauten, Ausbauten und Abrisse vorgenommen werden, da die Stadt rasant wuchs und auch immer mehr Geschäfte in die Ringstraßen-Gebäude drängten.

Zum Schluß besahen wir uns noch das erste im Ring-Komplex erbaute Gebäude an der Ecke Kärntnerstrasse-Karlsplatz an.

Was für eine tolle Führung bei Traumwetter! So spannend gemacht! Super! Mrs. Hyde ist entzückt bis über alle Ohren, wie toll und doch noch ziemlich unbekannt Wien noch immer ist und schart schon mit den Hufen, um die nächste Wienbibliothek-Führung abzupassen! Das lass ich mir nicht entgehen!

Die Ausstellung im Rathaus ist noch  bis 13. November kostenlos zu besichtigen (von der Felderstraße aus rein bei der Stiege 6 und rechts hinauf vorbei an den Clubs der Grünen im Hochparterre und der Blauen im Parterre). Führungen zu unterschiedlichen Aspekten gemäß Kalender/Ankündigungen online und ebenfalls kostenlos, nur anmelden sollte man sich!

Montag, 15. Juni 2015

besehen [Seventh Son] ... wenn die Hyde nach ihrer Lieblingszahl geht

Die 7 ist meine Lieblingszahl. Und die 17 und die 77 mag ich auch. Immer schon! Ein bissi spinnen muss man schon, die Welt ist sonst zu ernst! :-)


Kein Fan von Fantasy (uiuiui, bitte nicht hauen!) hat sich Mrs. Hyde dank des schönen Titels doch an "Seventh Son" (2014) gewagt. Ein alter Zauberer, Master Gregory (gespielt vom arg nuschelnden Jeff Bridges) holt sich als neuen Lehrling Tom (gespielt vom "Narnia"-erprobten Ben Barnes) den siebten Sohn eines siebten Sohnes, zu Hilfe, um eine böse Kreatur zu bekämpfen, die er einst in einen tiefen Berg gesperrt hatte.


(Foto: offizielles Poster des Films "Seventh Son", einem Fantasy-Streifen mit den Superstars Jeff Bridges und Julianne Moore; gesehen auf: www.joblo.com)


Stärker denn je daraus hervorgegangen will die Hexe Mother Malkin (die großartige Julianne Moore!), den Alten und die gesamte Menschheit gleich dazu vernichten. Im mittelalter-esken Ländchen treffen Master Gregory und Tom auf ihrem Weg zum Berg auf so manche schreckliche Gestalt. Und eine ganz liebliche, auf die junge Hexe Alice (wieder einmal die bezaubernde Alicia Vikander, derzeit ein Shooting Star in Hollywood, der gerade mit "Ex Machina" in den Kinos ist!). Doch ist Alice eine Verbündete oder eine Bedrohung für die zwei?

Fazit - eh ganz ok! Ästhetisch, mit Drachen und anderen Monstern! Was es mit der 7 auf sich hat, weiss ich immer noch nicht. Allerdings ist sie in mancherlei Kultur als magische Zahl angesehen! I like even more!

Mittwoch, 10. Juni 2015

besehen [Aussis] ... ein Vater nach dem Drama der Dardanellen-Schlacht

Keine Ahnung warum ich mir DAS angesehen hab - "The Water Diviner" (2014) (Titel auf Deutsch: "Das Versprechen eines Lebens")!! 

Alleine schon die Kurzbeschreibung der Geschichte reizte mich nicht sonderlich: ein australischer Landwirt und Wünschelrutengänger (gespielt von Russell Crowe) hat seine drei Söhne beim Kampf um Gallipoli verloren, was seine Frau in den Selbstmord treibt. Da sich die Leichname der Kinder jedoch nie finden ließen, beschließt der Verzweifelte 1915 in die Türkei zu reisen und selbst zu suchen.

Er hofft die Vermissten doch noch irgendwo unbeschadet zu finden. Dabei stößt er zunächst aber erst einmal auf eine ihm komplett fremde Kultur und auf ein ehemaliges Bond-Girl, die schöne Olga Kurylenko als unnahbare Hotelbetreiberin.

(Foto: still aus dem original Trailer zu "The Water Diviner" mit Russell Crowe als trauernden Vater; gesehen auf: www.dailymail.co.uk)


Warum ich es dennoch angesehen habe, lag vor allem an den geschichtlichen Hintergründen: im ersten Weltkrieg belagerten und bekriegten sich die verbündeten Mächte der Entente zu Land und zu Wasser, doch die Osmanen hielten die Halbinsel Gallipoli an den Dardanellen (im mitteleuropäischen Raum auch eher als Dardanellen-Seeschlacht bekannt) mit eisernem Willen. Insgesamt fielen bzw. wurden in den Kämpfen verletzt und geschwächt auch von den bitterkalten Winternächten, rund 350.000 Menschen, was ca. der Hälfte(!) aller im Einsatz befindlichen Soldaten entsprach.

Ein unglaubliches Trauma, das bis heute nicht nur in den Geschichtsbüchern der damals beteiligten Nationen weiterspukt! So feiern die ehemaligen Verbündeten Australien, Neuseeland und Tonga jährlich am 24. April immer noch den ANZAC-Day zum Gedenken an die Gallipoli campaign im WW I.


Der Film verkitscht die Geschichte leider für meinen persönlichen Geschmack zu sehr. ja, Russell Crowe ist ein toller Schauspieler, die Landschaftsaufnahmen sind super, die Gräuel der Kampfszenen halbwegs sensibel für das Leid auf beiden Seiten dargestellt. Fein auch einmal den coolen Newcomer Jai Courtney in einem für ihn völlig untypischen Casting als Offizier zu sehen!

Doch wozu muss z. B. immer und überall fast zwanghaft eine Liebesgeschichte eingebaut werden? Auch an den allgemeinen Daten wurde ohne besonderen Grund herumgebastelt (es ist nicht Winter, was aber maßgeblich zum Drama beitrug, siehe oben!). Und - what the hell - was hat das ganze mit Wünschelruten zu tun?!?!


Keine Empfehlung von mir. Aber vielleicht sehe ich mir die 1, 2 türkischen Filme zu Gallipoli einmal an ...

Sonntag, 7. Juni 2015

bestaunt [Fotografie] ... das Leben fließt

Wunderschön!

Eine Kurzzusammenfasssung!

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Ach so, Ihr wollts doch noch mehr zu Rinko Kawauchi erfahren? Na gut! ;-)

(Foto: aus der Reihe "Illuminance" von Rinko Kawauchi; gesehen auf: edition.priskapasquer.com)


In der Ausstellung "Illuminance" im KunstHausWien kann man Beweise des ungewöhnlich klaren Blicks der jungen Fotografin aus Japan erkennen. Mit einem Klick hält sie das Ungewöhnliche, das Schöne, das Besondere in scheinbar nur Gewöhnlichem fest. Oft atemberaubend, oft bedrückend, immer besonders!

Gezeigt werden mehrere Serien der vielbeschäftigten Künstlerin (in den letzten rund 15 Jahren hat sie 20 Fotobände veröffentlicht!), die zum Teil über einige Jahre hinweg entstehen. Durch das denken in Serien  bleiben alle Abbildungen unbenannt, die einzelne zählt nicht und auch das Leben ist nicht fixiert. Manchmal schade, meist egal.

(Foto: die Fotokünstlerin Rinko Kawauchi; gesehen auf: www.dalpine.com)


So denkt Kawauchi eben! Alles fließt, alles, auch wenn es gar nicht so aussieht hat miteinander irgendwie zu tun, Menschen teilen sich immer irgendwelche Erinnerungen. Das Leben erkunden ist ihr großes, übergreifendes Motto.

Mit wild durcheinander gehängten unterschiedlich großen Formaten und einigen ergänzenden Videos wird das noch unterstrichen.

Sehr gelungen!

(Foto: Wald von unten von Rinko Kawauchi; gesehen auf: www.thejamesteng.com)

 
(Foto: halb abgebranntes Feld aus der Serie "Ametsuchi" von Rinko Kawauchi; gesehen auf: www.telegraph.co.uk)

Freitag, 5. Juni 2015

besehen [Abschiedsfahrt] ... furios geht's zu Ende in Teil 7 der Autoserie

Nicht, dass man nicht auch so im echten, im eigenen Leben schon genug Action hat. Manchmal muss sich das hirnlose Gestresse zur Entspannung scheins auch in der Filmauswahl wiederspiegeln. Na gut, Kleinbruder No. 2 hat empfohlen, "Furious Seven" sei wie die anderen Teile, eh gut gemacht und so. Die Hyde kennt hat sich für Herumgefahre chon seit dem ersten "Mad Max" nicht sooo brennend interessiert (aber das ist ein anderer Blogbeitrag ... irgendwann mal ;-) ), die anderen "Fast and Furious" waren bis auf "Tokyo Drift" jetzt aber auch nicht die schlechteste Unterhaltung. Also - los geht's und Gas geben!


(Foto: jetzt rasant im Kino - "Furious 7", Teil 7 der "Fast and Furious"-Autorennenserie ist wie alle anderen sehr gut gemacht und durchaus unterhaltsam; gesehen auf: www.forbes.com)


Die Geschichte des Films ist halbwegs schnell geklärt: der illegale Rennfahrer in Rente Dominic Toretto (Vin Diesel) und sein Team aus furiosen MitfahrerInnen (unter ihnen der kürzlich verstorbene zweite Hauptdarsteller Feschak Paul Walker, leider nur 40 Jahre jung geworden, RIP) werden vom Bruder eines Schurken (Brit-Hunk Jason Statham), den sie in einem der anderen Teile der Großserie wohl zuschunden gebracht haben, und dessen hochtechnologisierten Mitstreitern übel bedroht.

Alle von Doms Kumpanen kommen nochmal zusammen, um den Deppen jetzt wirklich endlich das Handwerk zu legen. Zum - vorläufig - furiosen Finale der unglaublich erfolgreichen Auto-Serie werden nochmal alle, wirklich ALLE, Register gezogen, so mancher verhoffte und unverhoffte Verbündete und auch Gegner kommt ins Spiel. Gut so!


****MINI SPOILERS**** Echt cool ist die schöne Hackerin Ramsey (Nathalie Emmanuel), die in der Kultserie "Games of Thrones" die Kammerdienerin Missandei der Drachenkönigin spielt. Brits, you go!! Räumt Hollywood richtig auf, yeah!

Mrs. Hyde findet es allerdings echt jammerschade, dass ausgerechnet Tony Jaa als Mini-Nebenrolle so schlecht präsentiert wird. Aber, schon klar, der Thai-Box-Superstar aus "Ong Bak" und "The Raid" hat so unglaublich viele geile Moves drauf, da hätten alle Hollywood-Wappler sowas von gegen den abgestunken ... *ätsch*


Tatsächlich muss man in diesem wirklich gut gemachten aber stellenweis halt schon sehr "men kitsch"-Brummbrummfilmen die anderen Teile kennen, um der Story folgen zu können. Auch ist eine große Portion Anti-Realismus nötig, damit einem nicht die Schädeldecke wegfliegt, wenn da Autos einfach so durch Wolkenkratzertürme fliegen oder jemand, der kein Huaba-Bua is an ca. einem halben Finger über einem Abgrund baumelt und sich trotzdem retten kann. Und und und!

(Foto: nicht nur im Film schnell unterwegs - Paul Walker in einem der von ihm bis zum Schluß heiss geliebten Rennautos. RIP!; gesehen auf: www.independent.co.uk)


On the upside - es kommen viele sehr hübsche Fahrzeuge zum Einsatz (die Hydinger steht sich's nunmal auf Vintage Muscle Cars *seufz*), es gibt starke Frauen und so manche feine Prügelei! Vielleicht ist das das Geheimnis, warum Actionfilme bei viel Action im echten Leben trotzdem entspannen?!

****MINI SPOILER****Wie der "The Independent" schreibt, und ich finde es auch, ist die Idee sehr schön, den Hauptcharakter nach dem Tod von Paul Walker nur in Rente zu schicken und endgültig dem Famlienleben zu überlassen, statt ihn - wie im echten Leben! - in einem Autounfall o.ä. sterben zu lassen.


Hydes Fazit - ja doch, kann man sich ansehen. Jetzt im Kino bzw. an verregneten Herbst-Abenden ist da sicher auch mal Zeit dafür. Vorsichtshalber nicht zuuu viel mitdenken, aber wieso nicht "Furious 7" anschauen! Und Part 8 ist schon in pre-production!

Mittwoch, 3. Juni 2015

belauscht [Lebenskampf] ... boxen bis die Gaskammer ruft

Boxen ist ja sowas von nicht meins! Alle Kampfsportarten find ich genial: Kicks, Schläge, Würfe, Schwerterfuchteln, Stockkampf - super! Nur das Boxen ned. Keine Ahnung wieso, fand ich einfach noch nie gut. Und den Gregor Bloéb nuschelt sonst irgendwie so komisch. Oder er brüllt. Beides find ich patschert und für einen (zumindest zeitweise) Burgschauspieler nicht sooo professionell.

Umso mehr verwundert mich selbst, dass ich mich in die Josefstadt aufgemacht habe. Sogar mit freudiger Spannung im Vorfeld. Ich verrate es gleich vorweg: mit Felix Mitterers Stück "Der Boxer" im Theater in der Josefstadt war ich höchst(!) zufrieden!!! Von vielen Seiten angetragen und wärmstens empfohlen worden, Mrs. Hyde tut es somit auch, ausdrücklich!















(Foto: Gregor Bloéb in "Der Boxer" im Theater in der Josefstadt; gesehen auf: diepresse.com)


Zum einen ist da natürlich die unglaublich schreckliche Geschichte, die so berührt! Ein junger und sehr talentierter Boxer, Johann Rukeli Trollmann (gespielt von Gregor Bloéb), wird mit Machtergreifung der Nationalsozialisten im Deutschland der 30er-Jahre vom gefeierten Star und deutschem Meister plötzlich zum Gejagten. Seine Familie sind sesshafte Sinti, die sehr auf Familienzugehörigkeit und -traditionen Wert legen, ein bescheidenes Leben führen und den erfolgreichen Sohn vergöttern.

Enttäuscht von der Aberkennung des deutschen Meistertitels wegen "undeutschen" Boxstils, versucht sich Rukeli abzuwenden vom Boxsport, ist aber immer mehr gezwungen um sein Leben und das seiner Familie zu kämpfen. Nicht nur die ZuseherInnen können kaum einordnen, wie die Mitcharaktere sind - helfen sie wirklich oder sind sie doch ausgeprägte Nazi-Schergen? Sind sie schlechte Menschen oder einfach nur naiv?

Absolute Höchstspannung, eiskalter Grusel entlang des Rückens und Totenstille herrschten im Kino an zahlreichen Stellen. Die Banalität und oft auch Liebenswürdigkeit des Bösen wird immer und immer wieder mit der stellenweise fast poetischen Sprache Mitterers ins Rampenlicht gestellt, was mich ebenfalls enorm begeistert hat. Mitterer hielt sich vor allem in den Anfängen des Stückes relativ genau an das Leben des realen Boxers, das Lebensende ist für die Bühne adaptiert worden.

(Foto: der echte Boxer Johann Rukeli Trollmann, Bloéb sieht im tatsächlich zum Verwechseln ähnlich; gesehen auf: www.ndr.de)


Bloéb wie auch das restliche Ensemble sind UN-GLAUB-LICH toll! Die boxenden Hauptdarsteller sind sehr gut trainiert und kommen absolut glaubhaft daher. Das Bühnenbild und die Inszenierung ansich reduziert aber sehr clever gemacht. Für die Hyde alle Punkte abgestaubt!


Einziges Manko - die schallend lachenden Bobo-Mädls in den hintersten Rängen, die den Unterschied zwischen Spaß und Ironie nicht ganz übernausert haben und so die Stimmung zu Beginn ein wenig verballhornt haben. Unsensible Grätzen, echt! :( Ihnen ist das Lachen aber durch die schrecklichen Wendungen des Stücks sehr schnell vergangen!! Gut so!

Montag, 1. Juni 2015

bestaunt [Eröffnung] ... es ist angerichtet - neue Buchhandlung in Wien-Mariahilf

Was bin ich beglückt! Und stolz! Und gespannt! Mrs. Hyde zerreisst es bald vor Vorfreude, denn lang lang hatten wir daran gearbeitet und bald ist es endlich vollbracht! :-D

Der Verein "Wiener Bücherschmaus" eröffnet seine neue Buchhandlung in Wien-Mariahilf! Von 8.-10. Juni kann man sich im Laden schon mal umschauen, es gibt Schnupper-Workshops und eine Lesung, Bücherversteigerungen uvm.


Die VereinsgründerInnen Petra Öllinger, ihres Zeichens Autorin, Schreibtrainerin (wie damals beim tollen Workshop im Weltcafe!) und Georg Schober, Bibliothekar und Buchhändler, finanzieren mit den Einnahmen aus dem Buchladen (und in naher Zukunft auch durch Bestellungen neuer Bücher im Laden und Kauf alter Literatur in einem eigenen Online-Shop) ihr Leseförder-Projekt "Räder auf Büchern".


(Foto: Einladung zur Eröffnung der Buchhandlung des "Wiener Bücherschmaus"; (c): Verein "Wiener Bücherschmaus")

(Foto: Vereins-Mitgründer Georg Schober bei letzten Handgriffen in der neuen Buchhandlung; (c): Verein "Wiener Bücherschmaus")

(Foto: Vereins-Mitgründerin Petra Öllinger und die Ehrenamtliche Natascha beim Einräumen der rund 3000 Bücher; (c): Verein "Wiener Bücherschmaus")



Ich freu mich Euch werten LeserInnen die offizielle Einladung zukommen lassen zu dürfen und freue mich so manche von Euch dort zu treffen:

EINLADUNG
Es ist angerichtet! - Eröffnung der Buchhandlung der Leseförder- und Literaturinitiative "Wiener Bücherschmaus" in Wien-Mariahilf

Die neue Buchhandlung weckt den Gusto auf Literatur und schafft einen Raum für Bücher und Menschen, die an Leseförderung sowie an sozialem Engagement interessiert sind.

Ein wesentlicher Teil des "Wiener Bücherschmaus" sind die "Bücher auf Rädern". Mit ihnen möchten wir Kinder und Jugendliche für das Lesen begeistern und mithelfen, ein Bildungsdefizit erst gar nicht aufkommen zu lassen: Altersgerechte Medien werden an Schulklassen und andere (Bildungs-)Einrichtungen kostenlos verliehen. Dafür finden circa 20 (Hör-)Bücher in einem Koffer mit Rädern Platz. Der Inhalt der Trolleys wird auf Basis der Bedürfnisse der Kinder/Jugendlichen in Zusammenarbeit mit den zuständigen pädagogischen Fachkräften zusammengestellt.

Finanziert wird das Projekt u. a. durch den Verkauf gespendeter Bücher zu sozialen Preisen in der neuen Buchhandlung in der Garbergasse 13 / Oskar-Werner-Platz, 1060 Wien. Weiters werden in der Buchhandlung auch Workshops zum Lesen und (kreativen) Schreiben, Lesungen u. v. m. stattfinden.

Anlässlich der Eröffnungstage vom 8.- 10. Juni 2015 kredenzt der "Wiener Bücherschmaus" literarische Köstlichkeiten.


SPEISENFOLGE an den Eröffnungstagen
Mo., 8. Juni 2015, 19.00 Uhr:
Das "Bücherschmaus-Team" öffnet die Tore zum neuen literarischen Nahversorger; Galerist Reinhold Sturm von Mel Art Company (http://www.mel-art.com/) agiert als Auktionator bei der Versteigerung von literarischen Überraschungspaketen; die Gäste knacken die "Bücherschmaus"-Rätselnüsse und können erstmals nach Herzenslust in unseren 3000 Büchern, CDs und DVDs stöbern.

Di., 9. Juni 2015, 19.00 Uhr:
Autor und Musiker Gerhard Loibelsberger (http://www.loibelsberger.at/) liest aus "Kaiser, Kraut und Kiberer" kulinarisch-kriminelle Schmankerln.

Mi., 10. Juni 2015, 16.00 bis 19.00 Uhr:
Das "Bücherschmaus"-Team serviert kostenlose Workshops "Texte schneiden und schreiben" & "Wir gestalten ein Notizheft".

GUTEN APPETIT!






"Wiener Bücherschmaus" - Verein für Leseförerung und Buchkultur
Buchgeschäft: Garbergasse 13 / Oskar-Werner-Platz, 1060 Wien
Öffnungszeiten ab 11. Juni 2015: Di.-Fr. 10.00-12.30 & 14.30-18.30 Uhr, Sa. 10.00-13.00 Uhr


Kontakt:
"Wiener Bücherschmaus" - Verein für Leseförderung und Buchkultur
Petra Öllinger
E-Mail: info@buecherschmaus.wien
Internet: www.buecherschmaus.wien

P.S.: natürlich sind Eure Bücherspenden jederzeit herzlich willkommen! Infos dazu auf der Website!