Montag, 2. März 2015

besehen ... [Film] "The Judge"


Kein Nebenrollen-Oscar für Robert Duvall für "The Jugde" (2014). Hä??? Der Film sagt Mrs. Hyde zunächst absolut nichts. Wie kommt's, taufrisch ist er nun auch nicht mehr? Altes Problemchen: Solange ein Film in Österreich noch nicht angelaufen ist (oder ist er schon wieder um?!), weiß man von nischt. Das kann Filmnärrin Mrs. Hyde nicht auf sich sitzen lassen - darum schnell aufgeholt, besehen und frisch gebloggt!


Die Story ist alterwürdig wie Judge Palmer selbst: der verlorene Sohn kommt nach Jahren/ Jahrzehnten wieder zurück ins Elternhaus, starke Vaterfigur, tote Mutter, Setting in einer amerikanischen Kleinstadt samt aller Ami-Klischees wo gibt, dann ein Mord inklusive wüster Spekulationen und Bezichtigungen, bittesehr, vom Heimfahren plötzlich keine Rede mehr, der einstige Spaßvogel klärt schließlich alles auf und die Familie findet endlich wieder zusammen. Happy-peppi end!


Moooment, nicht ganz so schnell! Ganz so a gmahte Wiesn ist es dann doch nicht!

In der letzten Zeit strotz die Filmwelt ja eh nur so vor schwierigen oder zumindest emotional dichten Themen (wie "Selma", "Still Alice" (Mrs. Hyde heult heute noch!), "Whiplash","Wild", usw.), da macht der "Avenger"- und "Ironman"-Star Robert Downey Jr. mit ein paar halbhochgezogenen, "lustigen" Augenbrauen und Blicken schon was her. Naja ... zumindest wirkt sein Stil immer leicht vorauseilend spaßig. Kind of ... or maybe it's just me?!

(Foto: Spaßvogerl Robert Downey Jr.; gesehen auf: http://moviepilot.com)


Sterben Eltern oder nahestehende Personen einem nur so dahin, ist eine verrückt spielende Familie sicherlich das letzte was man dann noch für's Unglück braucht. Aber wer fragt einen schon. Anlässlich des Begräbnisses seiner Mutter kehrt Hauptcharakter Hank Palmer, ein schleimiger Anwalt-Superstar, der für viel Geld nur die windigsten Großkotze vertritt, nach Jahren wieder in die gehasste Idylle seiner Heimatstadt zurück. Irgendwie kann man ihm's nachfühlen, wenn er sich sichtlich unwohl nachhause begibt, aber ein wenig weniger "schaut, ich bin der Downey Jr., ich bin immer urlustig" hätte es am Anfang auch getan, findet Mrs. Hyde.

Regelrecht erschrocken hat sich die Mrs. Hyde dann beim ersten angesichtig werden von Vincent d'Onofrio. Ja sag einmal, sieht der schlecht aus! :-o Was ist dem denn passiert?! In "The Judge" der Bruder des Hauptdarstellers und als Älterste zuhause geblieben und den Vororte-Schwachsinn ertragend, muss man wohl so aussehen müssen. Also eigentlich eh recht stimmig für diese Rolle. Trotzdem *brrr*!

Dem schwachsinnigen kleinen Bruder nehm ich das schwachsinnig nicht ganz ab, aber süß ist er, es wird nichts peinlich überzeichnet und verdammt - ich will auch so eine alte Kamera haben, sapperlot! Ansonsten gibt's noch hie und da ein paar gute Nebencharaktere, wie den Billy Bob "I humped Angelina Jolie for real, bitches" Thornton, als Ankläger des Vaters und die ehemalige Highschool-Liebe samt sexy Tochter. Mrs. Hyde meint, allesamt ein wenig unspektakulär aber ok.


Doch, die Charaktere harmonieren alle gut miteinander und der Film gewinnt durch zahlreiche Twists und nach und nach aufgedeckte Details (z. B. über die Geschichten der Brüder zueinander und deren jeweilige Schuld- und Hassgefühle) zusehends auch an Fahrt! Der ehrwürdige Judge hat auch so einiges zu verbergen, kann sich allerdings teilweise nicht mehr erinnern was denn nun. Bzw. will er auch manches nicht preisgeben müssen, auch wenn es ihm Gefängnis für den Rest seiner Tage bedeutet. Als sein einziges deftiges Fehlurteil, ein Morder, aggressiver Loser und Redneck, plötzlich todgefahren aufgefunden wird und er auch dazu nichts weiß, reißt Hank die Verteidigung des Vaters an sich. Und lernt sich dabei ihm erstmals wirklich anzunähern.

Einer der Höhepunkte der Geschichte wird parallel zu einem Wirbesturm präsentiert. Das war für Mrs. Hyde echt too much! Man kapiert auch so, dass es nun ernst wird. Auch die Darstellung der Nebenwirkungen einer Chemotherapie ist ein wenig zu drastisch (aber wohl durchaus realistisch, mein Herz geht an alle, die das durchmachen mussten/müssen! :'-( ) dargestellt. Richtig gut sind die Fragen und Aussagen, die der schwachsinnige Bruder und die kleine Tochter von Hank hin und  wieder einstreuen. Tja, wie heisst es so schön, nur Narren und Kinder sprechen die Wahrheit!


Mrs. Hyde zieht ihr Fazit
Wer sich einen gemütlichen Film-Abend machen mag, ist mit "The Judge" absolut gut unterhalten! Nett und stellenweise dank Robert Downey Jr. (der sich zum Glück wieder dafangen hat aus Drogensüchten und Problemen mit was weiss ich nicht allem) sogar spaßig, im weiteren Verlauf dann dank interessanten Konstellationen der Figuren zueinander und lange begrabenen Gefühle richtig spannend. Und, für alle, die das nicht so leiden können - es gibt nur ein kleines Happy End und auch das nicht lange und nicht zu verkitscht.

Doch Achtung, der Film schafft es durchaus auch große Lebensfragen hochzuschütteln: Schuld, Sühne und Vergebung, was ist Gerechtigkeit usw. Wer will, kann nachher noch "Hirnproviant" davon zehren.


Die Kategorie
In der Kategorie "besehen ..." schaut sich Mrs. Hyde regelmäßig Filme und manchmal auch Serien an. Neu und alt, lustig und traurig, Mrs. Hyde sieht alles. Ihre Meinungen sind wie immer absolut unverschämt und mit voller Absicht die subjektivste, provokanteste, persönlichste Sicht auf alles Kulturelle in ihrem Umfeld.

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