Mittwoch, 4. März 2015

belesen ... [Schreibwerkstatt] "Reise zu mir selbst"




UPDATE: im Juli und August gibt es ein Revival dieses Workshops im "Wiener Bücherschmaus"! Wer beim ersten Mal nicht dabei war, kann es nun endlich erleben! Sehr empfehlenswert!






(Foto oben: Petra Öllinger, ihres Zeichens erste Bezirksschreiberin Mariahilfs; gesehen auf:http://literaturblog-duftender-doppelpunkt.at/2014/07/02/bezirksschreiberin-von-wien-mariahilf-petra-oellinger/; Foto unten: René Merten von der "Absolventenakademie"; gesehen auf: www.absolventenakademie.at)


In der Kategorie "belesen ..." begibt sich Frauchen Hyde diese Woche auf Abwege. Vor dem Lesen stand dieses Mal nämlich das selbst Fabrizieren von Buchstaben und Worten in langen Reihen im Vordergrund. Schreiben also.


Unter dem Titel "Reise zu mir selbst - Die eigene Ferne schreiben" fand am Samstag ein ausgesprochen netter Schreib-Nachmittag mit Autorin und Psychologin Petra Öllinger und Geschäftsführer und Trainer der "Absolventenakademie", René Merten, statt.


Zugleich geht's völlig unverhofft mit einigen altebekannten Gesichtern los, die man bei anderen Schreibevents schon öfter gesehen hatte. Oh, wie nett, damit hat Mrs. Hyde nicht gerechnet! *Freude* Mit entzückend angeleiteten Schreibimpulsen (die einem, wenn sie einem denn selbst einfallen würden tätataten, man ja doch viel zu faul wäre jemals auch wirklich allein zu machen tun) ziehen wir sogleich munter los auf Schreib-Wanderschaft.

Mrs. Hyde liebt das Reisen! Tatsächlich durch physische Bewegung zu fremden Orten, im Kopf durch Ausprobieren neuer Dinge oder durch kleine Tapetenwechsel, in dem die Hyde zum Beispiel inspirierende Bücher liest oder gute Filme und Theaterstücke sieht. Es bringt einen tatsächlich alles so viel näher zum eigenen Innenleben!

Immer wieder lustig und sich in eine der Übungen gleich ausgiebig damit beschäftigt worden sind Unorte. Ja, diesen Begriff gibt es tatächlich! Die "non-lieux" (1994 vom französischen Ethnologen Marc Augé geprägt) sind Plätze, Orte, Ecken, wo man, um das in Petras Worten auszudrücken, "noch nicht mal tot über dem Zaun hängen möchte". :-D


Sowas kennen Sie nicht? ABER SICHER! Hier sind meine 10 gräuslichsten Unorte des Tages:
1) Straßenunterführungen generell (na, kennen Sie vielleicht schöne?! Eben!)

2) Warteraum von Lokalbahn-Bahnhöfen (manchmal ja kaum mehr als ein Bretterverschlag, 10 Minuten da drin und man sieht sich schon von wilden Tieren angefallen)

3) im Transitbereich des Moskauer Flughafens (vor einigen Jahren noch nicht umgebaut, man hofft für alle armen Reisenden, dass es mittlerweile erledigt wurde, war schrecklich trist)

4) bepisste Telefonhäuschen als Unterschlupf bei einem Platzregen (man KANN doch verstinken und tot umfallen!)

5) Außenbezirke von Bratislava (auch wenn Mrs. Hyde die Innenstadt heiss liebt, rundummadum ist es nicht so toll)

6)  Hinterausgänge von Häusern in der städtischen USA (living the American dream, not)

7) Innenhof mit Raucherbalkonen reihum (pfuigack, wenn's einem dann schön bis in jede Ritze und Pore reinzieht)

8) Laderampe von Geschäften (schon mal in den Malls hintenrum gschaut? Horror!)

9) Seitengasse am Tokyoter Fischmarkt (sonst unglaublich sauber und gepflegt, auch sehr geruchsneutral, aber an den Seiten oftmals heruntergekommen)

10) Kellerabgänge in Gemeindebauten (DER Klassiker, oder?)


Sagt die Hyde doch, Sie kennen auch Unorte! Jede Menge sogar, wenn Sie sich's recht überlegen! ;-)



Schön fand Mrs. Hyde auch eine Übung zu ersten Sätzen. In Büchern oft etwas sehr Besonderes ... und eine große Qual für die AutorInnen einen richtig guten solchen zu finden. Und wer wissen will, was ein Pantun* ist, muss halt auch mal mitmachen bei einem der nächsten Schreibtreffs und den René fragen und gleich eines machen und sich inspirieren lassen. Denn damit konnte sogar so eine Poesie-Banausen wie die Mrs. Hyde auch einmal ein hübsches Gedichterl schreiben!! Und was hasst sie reimen nicht arg!

Eine Reise kann auch schreibend in sich selbst führen. Was Hyde dort vorfand gefiel!



* Und für alle, die es doch nimma erwarten können: Pantun ist ein altes malaiisches, üblicherweise nur mündlich nach einer ganz speziellen Konstruktion vorgetragenes Gedichtmaß, das durch einige gut platzierte Wiederholungen von Zeilen in den nachfolgenden Strophen ungeahnte Effekte erzielen kann.

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