Das passiert zum Glück bei der Hyde eh sehr selten, doch vor kurzem kam es zu diesem Ärgernis mit Carlos Fuentes "Die gläserne Grenze". Der Grundtenor der Storys zielt auf Aufdecken der Spannungen, Sehnsüchte und Klischees auf beiden Seiten entlang der amerikanisch-mexikanischen Grenze hin. Wunderbar! So weit, so toll, Inhalte ganz nach meinem Geschmack! Ich liebe es, wenn Dingen die Decke weggezogen wird und Verstecktes, Verleugnetes, Verwunschenes sichtbar wird. Der Herr muss auch ein ausgesprochen guter Vertreter der schreibenden Künste der Region sein, las ich.
Doch schon die erste Kurzgeschichte hat mich dermassen negativ irritiert, ekelhaft! Abgesehen vom manchmal fasrigen, manchmal übermäßig schwülstigen Mischstil ist auch der Inhalt einfach pfui: Ein einflußreicher Patenonkel bandelt mit seiner schönen und jungen Patentochter aus der Hauptstadt deftig an, stecken wir die Zunge in den Hals, weil eh egal, die heiratet eh den Sohn. Häh?!
(Cover des Buches "Die gläserne Grenze" von Carlos Fuentes im Fischer Verlag; gesehen auf: www.lovelybooks.de)
Wahrscheinlich tue ich dem Fuentes jetzt massiv Unrecht und in Wirklichkeit würde er - auf Spanisch! - eh sehr fein schreiben. Nur kann ich halt - es ist jammerschade und ich hasse mich dafür - Spanisch nicht lesen! :-( Auf Deutsch war besonders die erste Geschichte halt echt nicht zum Aushalten! Schade! Ich habe mir soviel mehr erwartet, liebe ich doch die Mittel- und Südamerikaner heiß. Tja.
Das Übersetzungsdilemma wird in jüngerer Zeit ja besonders bei Haruki Murakamis Werken heftig diskutiert. Nunmehr ist zum Beispiel sein Werk "Gefährliche Geliebte" aus dem Jahre 2000 neu übersetzt herausgebracht worden ("Südlich der Grenze, westlich der Sonne", 2013 bei Dumont - hier eine Kurzbeschreibung). Anscheinend tat dem ursprünglichen Unternehmen die Übersetzung von Japanisch auf Englisch und dann erst auf Deutsch nix Gutes.
(Haruki Murakamis Roman aus dem Jahre 2000 in der Neuübersetzung (links) von 2013; gesehen auf: jetzt.sueddeutsche.de)
Nachdem ich das Buch schon vor längerer Zeit gelesen hatte, kann ich mich nicht mehr wirklich gut daran erinnern, weiß aber noch dieses Gefühl in mir von "recht japanisch-poetisch is des oba ned". Vielleicht kennen wir nun den Grund dafür und schon damals lag es an einer unschönen Übersetzung?!
Nur, die Arbeit der ÜbersetzerInnen ist ja wahrlich keine einfache, in Wirklichkeit MUSS ja zwangsläufig ein ganz neues Werk entstehen. Manche davon sind eben nicht so gelungen. Soll es geben. Mal schauen, wie sich der neue-alte Murakami macht!
Man will ja niemanden voreinnehmen von einem Werk, aber Mrs. Hyde dachte sich, besser mal den Ärger über den Fuentes-Schinken rauslassen als dran weiter würgen. Alsdann, es geht schon weiter - im nächsten Literaturver ... ähm ... aufriss begibt sich Mrs. Hyde wieder in heimische Gefilde. Stay tuned und keep on lesing, Kinders!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen