Mittwoch, 29. Juli 2015

besehen [Knast] ... Prison Break, bloß schnell raus hier

Die US-Actionserie "Prison Break" gilt durchaus zu Recht als eine der guten Unterhaltungssendungen. Von 2005 bis 2009 lief sie in insgesamt 4 Staffeln, die "Fox River 8"-Geschichte begeisterte Millionen. Darum hat sich Mrs. Hyde sie nun zu Gemüte geführt, um endlich auch diesen Klassiker zu kennen.


Die Popularität der Serie kam sicherlich zu großen Teilen von der spannenden Geschichte und dem sehr feschen Hauptdarsteller Michael (gespielt von Wentworth Miller). Der Plot ist zwar einfach - ein Mann lässt sich verhaften, um seinen Bruder Lincoln (gespielt von Dominic Purcell) von innerhalb des Gefängnisses vor dem elektrischen Stuhl zu bewahren, auf dem dieser unschuldig sitzen wird - aber doch sehr gut ungesetzt. Der ganze Schlamassel beruht auf den Machenschaften einer geheimen Regierungs-Heeres-Packelage, what else!

Michael ist Ingenieur und hat so über Umwege Zugang zu Plänen, auch vom Gefängnis, in dem sein Bruder sitzt, die er sich kurzerhand auf den gesamten Körper tätowieren lässt. Zudem recherchiert er vor seiner Inhaftierung auch viele Mithäftlinge und Wärter, um sie bei Bedarf von der eigenen Sache zu überzeugen. Ausbrechen können sie dann auch (Staffel 1), um zu den berüchtigten Gejagden des Gefängnisses Fox River zu werden, denen allerhand passiert (Staffel 2), was Michael in Staffel 3 in ein Gefängnis in Panama bringt.

(Foto: Hauptdarsteller Michael (Wentworth Miller) zeigt seine Tats, in denen die Pläne des Gefängnisses versteckt sind!, die Maske hat jedes Mal 4 Stunden gedauert; gesehen auf: bfellicious.com)


Und nun zum Unschönen - Staffel 4 ist ab der Hälfte KOMPLETT misslungen! Lincoln versucht alles um Michael aus dem grausamen Gefängnis zu befreien, was auch nicht ohne Komplikationen abläuft. Bis dahin ist ja alles super, die abschließende Staffel ist auch spannend wie Sau! Aber dann hat man anscheinend beschlossen den Erfolg der Serie noch ein wenig auszukosten und die Verschwörungstheorieka**e dermassen aufgeblasen, dass es richtig weh tut anzusehen, ein Twist jagt den anderen, aber auf erbärmlichste Weise. Schade, Staffel 4 muss ab Folge 13-14 abgedreht werden!! Das hält selbst die stärkste Hydinger nicht aus! :-(




(Foto: Übersicht über die "Fox River 8" inklusive Dr. Sarah Tancredi (gespielt von Sarah Wayne Callies) der Staffeln 1 und 2 von "Prison Break"; gesehen auf: www.fanpop.com)


Etwas erschreckend für mich ist die Tatsache, dass der liebe Wenty seit Ende der Serie filmisch irgendwie nicht mehr so richtig fein Fuß fassen konnte (oder wollte?). Doch nach 2 Kurzserien begannen vor kurzem die Vorbereitungen für einen weiteren "Resident Evil" in dem er hoffentlich!!!! wieder einmal eine große Rolle bekommen wird!! *bete*

Ganz anders besieht sich da die Arbeitsliste des zweiten Hauptdarstellers Purcell, der gefühlt 10x mehr gemacht hat seither (unter anderem in 2 Serien zusammen mit Miller - "The Flash" und "Superhero Fight Club"). Er konnte mich zwar in "Prison Break" nicht besonders überzeugen, aber der Australier mit dem markanten kantigen Gesicht ist für diverse Macker-Rollen eine super Besetzung.


Super erwischt haben es auch ein paar der Nebendarsteller: Rockmond Dunbar ist groß im Geschäft, ebenso der in den USA und der dortigen Puerto Ricanisch-stämmigen Bevölkerung viel bekannter als hierzulanden Amaury Nolasco, und nicht zuletzt Sarah Wayne Callies (als Dr. Sarah Tancredi in "Prison Break" eine der zentralen Figuren), die in "The Walking Dead" Lori Grimes, die Frau des Hauptdarstellers spielt und gegen Zombies catcht.


Völlig zurecht ein Klassiker der US-Serienlandschaft, sehr spannend, sehr unterhaltsam, schwierige Charaktäre mit vielen seelischen Untiefen, nichts glatt geschliffen, arge plot twists - super! Nur, bitte unbedingt ab Mitte der vierten Staffel einfach mal vergessen.

Donnerstag, 23. Juli 2015

belesen [Naschmarkt] ... wenn das Vergessen nicht daher kommen will

Doron Rabinovici ist zweifelslos ein begnadeter Schreiber. Der 1961 in Israel geborene und hauptsächlich in Wien aufgewachsene Autor hat schön früh zahlreiche Erfolge feiern können. Häufig zu finden in seinen Werken sind die Themen Judenvernichtung, Schuld, Sühne, Vergessen und Erinnern.


So auch im Band "Ohnehin", wo es so manche mit dem Nichtvergessen können bzw. dem sich nicht Erinnern wollen und dem schweren Erbe des Zweiten Weltkriegs zu kämpfen. Auch ich hatte zu kämpfen, nämlich mit dem Buch selbst. Denn so gut und ungemein wichtig genau diese Themen auch daherkommen, so richtig hineingelangt ins Buch bin ich nicht (ähnlich ist es mir übrigens auch schon mit dem Nachfolger "Andernorts" gegangen).

Die Geschichte ist ein Mäandern durch die Zeit, durch die Erinnerungen und das Vergessen mehrerer Personen und durch Wien. Im Leben des jungen Neurologen Stefan Sandtner scheint alles gerade ein wenig fad und lieblos. Die Beziehung mit einer Kollegin im Spital hat sich zerschlagen, doch er kann sie nicht vergessen. Das an sich wäre ja nichts Ungewöhnliches, und darum halt auch nicht wahnsinnig berauschend spannend. Die Freunde, mit denen er gelegentlich gerne am Naschmarkt sitzt, sind auch ein wenig mühsam, wie es mir scheint, und tragen wenig zum Vergessen helfen bei.

Durch die Begegnung mit der schönen ausländischen Künstlerin Flora angestoßen, nimmt sich Stefan eine Auszeit, vorgeblich um sich einem Forschungsantrag zu widmen behandelt er in dieser Zeit den kranken Vater ehemaliger Nachbarskinder, der sich als ehemaliger SS-Mann entpuppt - und irgendwie damit auch sich selbst. Was tut man mit dem Alten - man verhört ihn unter Medikamenteneinfluss. Logisch. Diese Aktion entwickelt sich auf mehreren Ebenen schon bald immer mehr zu einem richtigen Desaster, bis auch Stefans Leben völlig aus den Fugen ist!


(Foto: der vielfach ausgezeichnete österreichisch-israelische Autor Doron Rabinovici; gesehen auf: www.literarisches-zentrum-goettingen.de)


Woran es liegt, dass Mrs. Hyde trotz der gewinnenden Themen dennoch nicht so richtig begeistert war? Es könnte der für mich nicht ganz einfache Erzählstil sein. So ist der Hauptdarsteller Stefan nicht die einzige Hauptfigur, scheinbare Nebenfiguren werden plötzlich zu Hauptcharaktären gemacht und mit zahlreichen Details viel zu tief  in deren Leben eingetaucht. Das wirkt für mich zu wenig flüssig.

Zudem finde ich den Stefan leider gar nicht gelungen - die paar Ärzte, die man persönlich kennt, hängen selten am Naschmarkt und noch dazu mit KünstlerInnen herum.Zudem ist es in der heutigen Zeit komplett unrealistisch sich für einen Forschungsantrag(!) eine Zeit lang (3 Monate noch dazu!) frei zu nehmen, zumal für NaturwissenschafterInnen! Schön, wer das kann. Ich kenne niemanden!

Außerdem ist es doch eher müßig die Beschreibungen so mancher Wiener Institutionen und Lokalkolorit im Text erklärt zu bekommen, der Vergleich zu einem spannenderen Reiseführerbüchl drängt sich auf. Das hätte man alles ganz und gar legitim für Nicht-WienerInnen bzw. -ÖsterreicherInnen per Glossar im Anhang lösen können. Das wirkte auf mich nicht angenehm!


Mrs. Hyde bleibt am Rabinovici der tollen Themen wegen sehr gerne dran, sie fürchtet nur, mit "Ohnehin" wird sie nicht mehr warm werden. Vielleicht geht es Ihnen besser damit - einen Versuch ist es durchaus wert!

Freitag, 17. Juli 2015

bestaunt [1865] ... So entstand die Ringstraße

"Es ist mein Wille ..." So sprachs einst der noch junge Kaiser Franz Joseph und der Geburt der Ringstraße stand nicht mehr viel im Wege.

Anlässlich des Jubiläums findet auch im Wien Museum unter dem Titel "Pionierjahre einer Prachtstraße" zur Zeit gerade eine tolle Ausstellung zur Planung und den Bauarbeiten rund um die Ringstraße statt. Schnell und sehr eindrücklich wird auch hier klar, es war ein gewaltiges Vorhaben, das weltweit nur wenig ähnliche finden wird. Denn es ging ja um ganze, neue Viertel, nicht nur eine Straße um die Stadt, nun Innenstadt.

(Foto: das Plakat zur Ausstellung; gesehen auf: www.wienmuseum.at)

Anhand vieler Pläne aber auch Landschaftszeichnungen und schöner Details (z. B. von Fassadengestaltungen) wird der ursprüngliche Plan (noch mit der Idee eines großen Exerzierplatzes am Standpunkt des heutigen Rathauses) und einem Kaiserforum beidseitig des heutigen Heldentors, von dem der Maria-Theresienplatz mit den beiden Museen sowie die Hofburg ausgestaltet wurden.

Interessant auch der Vergleich mit dem Pariser Stadterweiterungsplan, der als großes Vorbild diente, jedoch anders als in Wien nicht öffentlich ausgeschrieben wurde - ein Novum zu der Zeit, was für Wien traumhaft war, denn es gelangten sehr viele Pläne ein. Geeinigt hat man sich darauf 3 quasi zu vereinen und umzusetzen.

Obwohl immer wieder Hinweise zu den jetzigen oder ehemaligen Standorten gegeben werden, würde die ungefähre Adresse bzw. noch öfters die Markierung am heutigen Stadtplan wie auch Anmerkungen bei in den Weltkriegen zerstörten Gebäuden, dass es sie nicht mehr gibt und wo sie genau waren, den BesucherInnen noch besser helfen zu verstehen, wie groß das Vorhaben wirklich war.

Wien zehrt heute noch sehr viel von den damaligen Leistungen, den Ring entlang zu spazieren tut nicht nur TouristInnen sondern auch Einheimischen gut, wer's flotter mag radelt oder joggt, wie Mrs. Hyde gelegentlich. Die Aussicht ist ringsum fantastisch ... und wenn man sich jetzt auch noch auf eine ausgedehnte Fußgängerzone rundum einigen könnte ... man wird ja wohl noch träumen dürfen!!

Die Ausstellung zur Wiener Ringstraße ist noch bis zum 4. Oktober zu sehen.

Montag, 13. Juli 2015

besehen [Dinosaurier] ... das selbe alte Jurassic Dingens begeistert weiterhin viele

Es ist wieder Jurazeit. "Jurassic World" ist in den Kinos angelangt. Die Hydinger hat sich extra nur für Euch das Stückl besehen, auch wenn sie keine ausgesprochene Liebhaberin der Vorläufermodelle ist. In "Jurassic World" ist aber eh alles ganz anders und total neu. Nicht.


Same same, alles wie immer! Man nehme folgende Zutaten: Irgendwer macht irgendwelche Dinos, dieses Mal halt neue, weil genetisch neu kombiniert. Dann tue man noch
  • eine schöne Frau, die Boss spielt oder ist oder so,
  • einen skrupellosen Wissenschafter und/oder Geschäftsmann,
  • einen gutaussehenden Helden,
  • ein paar Kids, hier die Neffen der schönen Frau,
  • ein oder zwei triggerhappy Koffer, 
  • ein paar Menschleins, die gefressen werden und
  • ein paar riesige Dinos in atemberaubenden Landschaften dazu.

Gut, und nun noch ein paar Rundum-Geschichterl und - fertisch!


(Foto: Logo des "neuen" Jurassic World Vergnügungsparks; gesehen auf: www.flickr.com)

Mrs. Hyde gibt zu - angeschaut hat sich's ja nur, weil der Chris Pratt hier (und nicht nur hier) den Helden spielt und sie das so gerne sieht! Den knackigen ... Pratt. Zurück zum Film! Die weibliche Hauptrolle wird von der sehr interessanten, ätherisch schönen Bryce Dallas Howard gespielt. Strotzt zwar vor etlichen Klischees von Karrierefrauen aber naja gut. Ihr Vater ist übrigens niemand geringerer als Ron Howard, den man als Schauspieler und besonders als Regisseur eh kaum kennt, also von so unbekannten Filmen wie: Apollo 13, A beautiful Mind, Da Vinci Code. Alles total unbekannt!

Die Kids in "Jurassic World" spielen sehr lieb, ein paar tolle Nebenrollen gibt es auch noch zu bestaunen (Vincent d'Onofrio und Irrfan Ali Khan, den man von Life of Pi und einigen anderen feinen Filmen als den "kultivierten Inder" kennt z.B.).

Und, ach ja, Jimmy Fallon hat auch noch eine ganz "lustige" Minirolle. Wer ist das nochmal?! :-p

Gemacht ist "Jurassic World" natürlich wieder optisch toll, einige nette Ideen sind eingebaut (die man allerdings leider fast alle schon in den Trailern zu sehen bekommt). Hach! Besonders geärgert hat Mrs. Hyde hingegen das Product Placement von Mercedes und Cola - kann man das verbieten lassen, was soll der Mist immer?!

Alles ein wenig sehr vorhersehbar aber durchaus nette Unterhaltung (ev. mit etwas größeren Kindern) für einen langen Fernsehabend. Kann man lassen!




Donnerstag, 9. Juli 2015

belesen [Iran] ... Urlaub machen wo alles verboten ist

"Wie isn das Buch so? Is es echt so cool wie überall berichtet wird?", ist Mrs. Hyde vor kurzem angequatscht worden. Wusste ja gar nicht was ich besser finden sollte - es quatscht mich mal ein Typ nicht deppert an oder ein Typ quatscht mich wegen eines Buches (sic!) an!!! Boah, geil!!! <3

Jo, is es!!

"Couchsurfing im Iran" von Stephan Orth ist so toll, weil es weder verklärend noch belehrend, ein wenig flapsig aber nicht süffisant-witzig daherkommt.


 
(Foto: schräge Urlaubsgeschichten aus einer komplett fremden Welt; gesehen auf: 


Couchsurfing, also das meist kostenlose Übernachten bei Fremden, ist international der Renner unter jungen Reisenden. Zumindest unter Männern (Mrs. Hyde bevorzugt Hostels, da kann man auch schon genug erleben, und als Frau ist es immer noch sicherer als Couchsurfing), besonders bei Studierenden und anderen Reisenden mit wenig Budget, aber eben auch, weil man direkt in die Alltagskulturen der GastgeberInnen eintauchen kann, was in Hotels völlig unmöglich ist. 

Am meisten hat mich beeindruckt, wie sehr Orth an seinem Plan festhält alles mitzumachen, was seine Hosts vorschlagen, was oft zu völlig irren Aktionen außerhalb jeglicher Legalität des Irans führt, die wahrlich schnell erreicht ist. :D

Ungläubig schließt man das Buch, wundert sich noch ein letztes Mal mit dem Autor und Reisenden, warum sich die ca. 60% unter 30-Jährigen das Regime eigentlich bieten lassen, wo es ihr Leben so unglaublich einschränkt.

Hydes Fazit: ein leicht und schnell zu lesendes Buch übers Reisen in eine andere Welt. Kein Reiseführer in dem Sinne, sondern eine abwechslungsreiche Abenteuergeschichte, nicht überragend gut aber dafür sehr charmant und lustig geschrieben. Die ideale Sommerlektüre (und sicherlich auch ein feines Geschenk für Menschen, die gerne reisen).

Dienstag, 7. Juli 2015

belesen [Schuld] ... wo beginnt sie und wo endet sie?

Unglaublich!

Dieses Wort fasst so ziemlich jeden Aspekt, positiv wie negativ, von Ferdiand von Schirachs Buch "Schuld" zusammen!

Schon die erste Geschichte dieses Erzählbandes ist dermassen ekelerregend und doch so berührend zugleich, dass, wird man davon nicht völlig abgeschreckt, man unbedingt weiterlesen muss.

Der Stil des langjährigen Anwalts, der in seinen Büchern tatsächliche Begebenheiten und häufig juristische Grenzfälle (wie in diesem Buch eben zum Thema Schuld) beschreibt ist eher zurückhaltend nüchternm doch durchaus detailreich.


(Foto: Cover des Buches "Schuld" bei Piper erschienen; gesehen auf: www.piper.de)


Berührend sind die persönlichen Geschichten der Opfer aber auch der TäterInnen, die selbst oft viele Jahre schwer mißbraucht wurden und sich nicht mehr anders helfen konnten als durch Gewalt. Sind sie dann wirklich schuld? Und woran genau? Sind die, die weggeschaut haben nicht auch genauso schuldig?

Wahnsinn, was so alles an Ungerechtigkeiten locker durch's System flutscht und wie oft auch Kinder und Jugendliche in die Mühlen von Verbrechen geraten. Wie viel Pech manche haben und wie wenig die Gesellschaft auf Mitmenschen achtet. Traurig!

Für die Hyde der gelungenste Auftakt einen bislang nicht näher bekannten Autor näher erforschen zu müssen! Schwerste Empfehlung (mit Vorbehalt, denn ekeln darf man sich nicht schnell, um diese Geschichten zu lesen).

Samstag, 4. Juli 2015

bestaunt [Museum] ... das Wissen der Dinge auf dem Präsentierteller

Im Naturhistorischen Museum befindet sich ja quasi eine alte Heimat der Hydinger. Wenn auch nimma so oft wie früher, geht sie da noch sehr gerne hin. So auch vor kurzem zur Sonderausstellung "Das Wissen der Dinge".

Allein schon, dass es eine Sammlungsbeauftragte der Universität Wien gibt, ist interessant. Sie führte auch persönlich durch die Ausstellung, doch nach dieser ihrer Vorstellung hätte ich getrost wieder heimgehen können.


Die Ausstellungsräume im obersten, sonst kaum genutzten Stock des Naturhistorischen sind schwül-heiss weil nicht entlüftet oder gekühlt. Sonderbar. Das ganze Design ist schon beim Betreten des Raumes (JA, Einzahl, ein großer Raum, das war's) enttäuschend: eine Timeline mit ein paar Ausstellungsobjekten verziert, die zu den Events angeblich passen. Gaaanz kreativ das: oben wichtige Geschehen in der Wissenschaftswelt zu den genannten Zeiträumen, unten was sich da in Wien getan hat. Mrs. Hyde sagt laut: gähn!

 
(Foto: das schöne Naturhistorische Museum mitten in Wien; gesehen auf: commons.wikimedia.org)


Das Wissen irgendwelcher Dinge kann man sich praktisch auch selbst zusammendenken, wenn man denn in dem cirka 15-minütigen Rundgang (mehr ist es halt nicht, was man geboten bekommt), denn es gibt nicht viele Erläuterungen zu den ausgewählten Stückeln.

Als auch unglaublich neuartige Idee (/Ironie off) gibt es noch 2, 3 Inseln im Raum, wo man sich manches ein bissi genauer anschauen darf und auf Fernsehbildschirmen tatschen kann. Leider, und das ist der größte Kritikpunkt, werden die unglaublich seltenen und sehr wertvollen  Blaschka-Glasmodelle von hauptsächlich Seegetier zwar schön in einem Aquarium präsentiert, aber so dunkel und fast ohne individuelle Beschriftungen. Tja!



(Foto: berühmte Blaschka-Glasmodelle (hier 3 Quallenarten), die zur Top-Handwerkskunst aller Zeiten zählen; gesehen auf: commons.wikimedia.org)


Die Führung durch die Kuratorin war auch leider wenig professionell. Mir haben allerdings ihre persönlichen Einblicke in die Entstehung der Ausstellung und die Hintergründe und Ideen dazu sehr gefallen. Einzig - diese Umsetzung!? Auch wenn wer das Protokollieren von Sammlungen als Aufgabe hat (was grundsätzlich fein ist, dass eine Uni da endlich mehr Wert drauf legt!) hat er - anscheinend trotz der Mitarbeit von rund 40 ExpertInnen - keine Ahnung von Ausstellungsdesign. Wie schade!!


Angeblich hat ein Bio-Prof dazu gesagt, er kenne etwas Ähnliches aus Harvard und diese Ausstellung sei ja so toll und praktisch genau so gut wie die Ami-Dingens. Nun ja, wenn er sowas vor 30 Jahren gesehen hat, war es DAMALS sicher toll weil innovativ. Mrs. Hyde hat selten was Faderes gesehen und schäumt gelinde gesagt ob der Zeitverschwendung.
 
So bitte nicht! Keine Empfehlung!

Donnerstag, 2. Juli 2015

besehen [whistleblowing] ... Assange vs. Snowden, filmisch

Ha, heute gibt es wieder einen Film-Vergleich. Zum Thema whistleblowing kamen ja vor nicht allzulanger Zeit gleich 2 tolle Filme auf den Markt, die an inhaltlicher Aktualität bis heute noch absolut nichts eingebüst haben. Die Rede ist von "The Fifth Estate" (2013) über die Anfänge von "WikiLeaks", einer Whistleblower-Platform, und seinem Gründer, und "Citizenfour", einer Dokumentation über den berühmtesten Whistleblower unserer Zeit, Edward Snowden.


Dass Julian Assange ein sehr umstrittener Akteur mit einem eventuell(!) (ich kenne ihn ja nicht, darum hier nur hear-say)  nicht ganz astreinen Charakter bzw. psychischen Beeinträchtigungen ist, wird einem spätestens nach dem Film bewusst, der auf dem Buch eines früheren Weggefährten und Mitstreiters, Daniel Domscheit-Berg, basiert.

Dass hiermit vielleicht auch ganz schön viel böses Blut und schmutzige Wäsche aufgearbeitet wurde, schmälert den Wert den Filmes für mich nicht unbedingt, sollte aber nicht ganz aus dem Gedächtnis gestrichen werden - das ist keine Doku und basiert auf den ansichten eines "Kontrahenten" Assanges im weitesten Sinne! Assange versuchte prompt rechtlich gegen Buch und Film vorzugehen, ist jedoch gescheitert (und griff dann angeblich zu uncharmanten "anonymen" Unterstellungen und üblen Verunglimpfungen über Domscheit-Berg online, tjaha, so kann man's auch versuchen).



(Foto: der oskarprämierte Benedict Cumberbatch als Julian Assange; gesehen auf: www.flickr.com)



DAS Highlight des Filmes ist sogar nicht einmal die Geschichte selbst und auch nicht die G'schichtln im Hintergrund, sondern der Hauptdarsteller. Kein geringerer als Superstar Benedict "Sherlock" Cumberbatch (*KREISCH*) nahm sich des Ganzen an und brilliert - natürlich, was sonst - auf's trefflichste als Film-Assange. Man müsste eigentlich so alle 10 Minuten einfach mal den Film stoppen, niederknien und anbeten, und dann weiterschauen, um dem Menschen gerecht zu werden! Go Benny go!!

Die Hydinger hat allerdings auch ein SEHR großes Faible für den 2. Hauptdarsteller, der Domscheit-Berg  portraitiert, der gute Daniel Brühl. Alter Schwede, ich kann nur sagen - Hut ab, super gespielt! I love you!!! Für mich ist Brühl einer der Großen der jungen Garde!

 
(Foto: der echte Julian Assange; gesehen auf: en.wikipedia.org)


Neben der großen großen Schauspielkunst der beiden Männers, fasziniert die Geschichte von "WikiLeaks" natürlich sehr. Man hört viel darüber, ja es hat viel Gutes bewirkt, BürgerInnen sind nicht mehr ganz so leichtgläubig bzw. wenigstens Medienleute nicht. Und doch hat Mrs. Hyde ein ziemlich grausliches Gefühl beschlichen, weil Assange das komplett irre und paranoid begonnen hat. 

Der Drang zur Selbstdarstellung und kaum Absicherung für die Whistleblower im Kontrast dazu, das Herumlügen und Manipulieren zeugen nicht von großem gesellschaftlichem Interesse für irgendwas. Er ist/war halt Hacker und konnte halt so manches aus Firmen bzw. Behörden rausziehen (wofür er in jungen Jahren eh hopps genommen wurde). Ob das den oft unverschämten und auch gefährdenden Umgang mit MitstreiterInnen rechtfertigt? Oder das ganze Theater dann eh bloß schäbige Selbst-PR ist? Ich hätte ihn sofort zum Teufel gejagt! Domscheit-Berg hatte lange die Engelsgeduld, ohne ihn gäbe es "WikiLeaks" wohl gar nicht.



Im mehrfachen Sinne komplett in Kontrast dazu kommt "Citizenfour" daher. Dieser Whistleblower-Film ist eine Dokumentation, charakterlich ist Snowden sowas von unterschiedlich zu Assange, Snowden wirkt zudem durchaus selbstsicher und im Wissen sich womöglich sehr zu gefährden, doch auch ängstlich und sehr bescheiden. 

Gefallen hat mir der Film trotz aller Vorzüge, die ich im direkten Vergleich der tragischen Helden Assange und Snowden doch sehr zugunsten von Snowden gehe, nicht. Ich finde es einfach keine besonders gut gelungene Doku.
 
(Foto: der Whistleblower Edward Snowdon; gesehen auf: commons.wikimedia.org) 


Der Regisseurin Laura Poitras und ihrem Team soll hier durchaus nicht der Oscar-Gewinn 2015 madig gemacht werden, aber der galt eher dem Thema und Snowden und um ein politisches Zeichen a la "Stopp USA, Eure Überwachung wollen wir nicht!" als dem Film als Werk ansich. Und DIE Leistung Snowdens, sein Mut und seine Besonnenheit, auch im Umgang mit den Medien, ist wirklich belohnenswert!

Beide Filme sind sehr sehenswert und liefern viele neue Details zum Whistleblowing an sich, ein Phänomen, das so schnell nicht mehr aus unserer Welt wegzudenken ist!