Besah sich Mrs. Hyde vor grundanständiger Fadesse kürzlich hingestreckt also doch einmal wieder einen Brad Pitt-Film an. Wirkt ja fast alles nur noch wie "Inglourious Basterds" (2009) was der macht, darauf hat sie keine Lust. Einen guten Kriegsfilm mag Hyde jedoch durchaus zu schätzen wissen ... halt gut müssert er sein.
Die Erwartungen sind also niedrig angesetzt. Auch "Fury" (2014) ist wieder ein Pitt-rettet-den-WW2-Film, mit Pitt als "Helden" namens "Wardaddy". *Hmpf* Mir ist jetzt schon fad und a bissi schlecht. Die Startsequenz ist dermaßen Grotte, das muss man dann fast schon wieder gesehen haben: ein Soldat reitet mit der Sonne im Rücken auf einem strahlend weißen Pferd der Kamera entgegen. Man sieht schnell, ein Schlachtfeld, überall ausgebrannte Panzer. Totenstille.
UND nun, anstatt den einzelnen Maxl da einfach vorbeireiten zu lassen und keine Aufmerksamkeit auf sich und die Kollegas zu ziehen, murxt ihn der Pitt-Charakter grauslich ab. Um gleich darauf das Pferd sanft freizulassen (NA EH, hat eh niemand einen derben Hunger gehabt damals und Pferd sind eh ned Leibspeis gewesen, wenn man eins ergattern konnt!) und in den gestrandeten Tank zu kraxeln (natürlich nicht ohne heroisch im blinkenden Sonnenlicht (naja, fast) kurz in die Ferne zu schauen und gut auszuschauen, um einen seiner Kollegen als Schwein zu bezeichnen. Natürlich haben die Krauts gecheckt, da geht ihnen glatt ein Mann und ein Pferd ab und beschießen den Tank. Motor läuft wundersamerweise gleich wieder und nix wie weg, auf ins Ami-Camp.
Aha.
Minute 9:44 - Mrs. Hyde will eigentlich nimma! Aber, sind ma mal nicht so und schauen wir weiter, vielleicht reissens ja die Co-Stars noch raus. Einatmen. Ausatmen. Ruhe bewahren.
"You are no goddamn good to me unless you can kill Krauts."
Mit dabei April '45 irgendwo in Deutschland sind auch Shia LaBeouf als "Bible" (der Schwachmatiker machte zuletzt ja mehr Schlagzeilen als Kunst-Plagiist oder vielleicht war eh alles nur Publicity, who cares?!), Michael Pena als "Gordo" (ECHT SUPERGUT, der Typ, findet Mrs. Hyde! - "End of Watch" hat mich schwerstens beeindruckt) und Jon Bernthal als "Coon-Ass" (bei den ersten Staffeln von "The Walking Dead" zunächst rechte Hand vom Hauptdarsteller, dann Gspusi von dessen Frau bevor sie auch zum Zombie wurde).
(Foto: Brad Pitt (Mitte) und Co-Stars Jon Bernthal (links) und Michael Pena (rechts) im Film "Fury"; gesehen auf: http://www.movienewsplus.com/2014/09/brad-pitt-and-crew-on-new-poster-for-fury.html)
Den Knilch Hoyt aus "True Blood" hamma noch mit dabei (Jim Parrack). Ach, und bitte nicht zu vergessen, der Eastwood-Gschropp Scott Eastwood (manchmal auch nach der Mama Scott Reeves genannt, aber ich nehm an ohne Papis berühmten Namen sind die Film-Jobs doch schwerer zu haben?).
Weiter geht's, ich Masochistensau! Mrs. Hyde gesteht, sie möchte dem tollen Pena eine Chance geben, vielleicht macht er's im Alleingang ja wett? Gleich simma leicht beruhigt, dass dem Wardaddy danach doch ein bissi die Sause gehen anfangt, denn vom 3. Platoon sind nur er und seine paar Hawara übergeblieben. Cool tun ist also auch Überlebensstrategie, gut, wird schon realistischer hier. Und weil alles in Kriegszeiten noch nicht beschissen genug ist, stellt man dem Guten gleich auch noch einen blutigen Anfänger, Norman (gespielt von fresh face "Percy Jackson" forever, Logan Lerman) an die Seite.
"Which way is the front?"
Da brauchen die Fernsehgucker nicht lange darauf warten, wo die ist. Die finden die Tank-Kompanien relativ rasch. Gleich rein ins Getümmel, abgesehen von den etwas seltsam wirkenden grünlichen Leuchtspüren, die die MG-Geschosse nach sich ziehen (aber was weiß Pazifistin Hyde über sowas schon) alles fein, ist gut gemacht.
Der Pittinger stellt uns gar nicht mal schlecht angelernte Deutschkenntnisse zur Verfügung und arbeit sich den Jüngling Norman gscheit ein, die arme Sau. Auf der Gegenseite, den Nazis, stehen oft "Feinde", die noch viel jünger als er sind, gegenüber. Kriegs hin ... or die tryin'.
"We are not here for right and wrong. We are here to kill them!"
Und da sind wir nun endlich mitten im Geschehen. JAWOLL!! Da werden Häuser, Keller und Auslagen per Panzerbeschuss liebevoll umdekoriert und Leuten das Beinchen feinsäuberlich per Maschinengewersalve abgesäbelt. Alles grauslich aber ästhetisch grauslich. Gut so, das Filmherz jubelt weiter!
Schnell zeigt sich auch, warum Norman den Tipp anderen nicht zu nahe zu sein, besser rasch beherzigen sollte: weder Liebeleien mit freundlich gesinnten Einheimischen noch Kameradrie halten im Krieg besonders lange. Auf der Strecken bleiben bei vielen gleich auch Anstand und Ehre. Wer schlau ist, wie Wardaddy, legt sich besser ein sehr dickes Fell zu!
(Foto: Shia LaBeouf (links), Logan Lerman (rechts oben) und Brad Pitt (rechts unten) in "Fury"; gesehen auf: http://www.hitfix.com/in-contention/brad-pitt-rides-into-the-season-on-a-sherman-tank-in-david-ayers-fury)
Mrs. Hydes Fazit
Ja, "Fury" ist ein Standard-Kriegsfilm, aber ein guter. Nach den ersten Schreckminuten, ob das nun noch 2 Stunden dermaßen kitschig und herogeschwängert weitergeht wie am Anfang, steigert sich die Handlung aber ganz gut rein (und Pitt ist dabei auch sehr erträglich, dabei natürlich aber grenz-cool, wie immer). Das fade Intermezzo in einer deutschen Stadt mit einigen Einheimischen hätte man sich aber sparen können, hat die langsam aufgebaute Spannung wieder komplett zusammengehauen.
Neu, spritzig, anders bei diesem Film sind das "Heranpirschen" per Panzer in eine Stadt, sich bei Passanten(sic!) nach den verschanzten deutschen Stellungen erkundigen - wie geil ist das denn!! - und Überraschungsangriffe auf Panzerkonvois nebst deren Taktikaktionen. Geil! Hyde jubelt immer noch!
Gut gemacht fand die Gute auch die generelle Aufmachung der Schlachtfelder und Lebensumstände während des Krieges: aufgehängte Desserteure und Kollaborateure, beides jeweils mutmaßlich, verrottende Tiere, ... und, es herrscht schließlich "der totale Krieg", da wird alles verheizt: Kinder in allen Größen, Mädchen, Burschen, Alte, Junge, egal. Hätt's da die UN schon in heutiger Form gegeben, Frau Angelina wär schon im blauen Westerl und mit 100 Fotografen bewaffnet hingeeilt um kleine Kinder zu busseln.
"Fury" kann man auf jeden Fall schauen, nach seltsamen ersten 8 Minuten rasch gute Unterhaltung und ein wahrlich furioses Ende zu erwartent!
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