Freitag, 17. April 2015

besehen [Film] ... der deutlich bessere amerikanische Kriegsfilm

Beeindruckend und bedrückend. Mrs. Hydes erste Worte nachdem sie die Fassung wieder erlangt hatte. "Good kill" (2014) ist eindeutig der bessere amerikanische Kriegsfilm, so im Vergleich zu "American Sniper" (Wäh!!). In diesem neuen Film mit Ethan Hawke ist niemand, der andere abknallt im Namen des amerikanischen Vaterlandes, ein "Held"! Und so ist es auch gut! So geht das mit dem Zeigen von menschlichen Regungen, da ist man dann wirklich heroisch, nämlich wenn man NICHT mehr Befehlen blind folgt statt Kill-Listen zu führen! Bravo!

Der Film stammt aus der fantastischen Feder von Andrew Niccol (führte hier auch Regie), der sich schon für die sehr sehenswerten Werke "Gattaca" (Sci Fi von 1997, auch mit Ethan Hawke!), "Die Truman Show" (1998), "Lord of War" (2005) und "In Time" (2011) verantwortlich zeigte. Sollte ruhig mehr, SEHR viel MEHR, von dieser Sorte liefern, stellt Mrs. Hyde hocherfreut fest!! Hat es definitiv drauf!

Das ganze beruht - wie es die Amis ja so lieben - auf wahren Begebenheiten. Tommy Egan ist Drohnenpilot und hat aus der fernen Wüste um Las Vegas dafür zu Sorgen, dass böse Terroristen in Afghanistan und anderen gar nicht mal verfeindeten Ländern in diesem Strich der Erde vernichtet werden. Alles im Sinne der "besser die erschiessen als die erschiessen unsere Leute"-Mentalität.
(Szene aus "Good Kill" mit den Hauptdarstellern Zoe Kravitz, Bruce Greenwood und Ethan Hawke; gesehen auf: www.theguardian.com)

Gut geht es Tommy dabei wirklich nicht: durch die große Zeitverschiebung ist er ein echter Nachtmull, arbeitet in einer kleinen Box mit Monitoren in der Wüste, er ist komplett fertig, säuft und kommt nicht mehr klar. Seine Ehe steht an der Kippe, er hat keinen echten Kontakt zu seinen 2 Kindern.

Zudem setzen ihm Versagensängste stark zu - er will wieder "richtig" fliegen und kämpfen, nicht Joystick herumfuchteln. Doch Drohnen sind schick und modern und viel humaner und sowieso. Seinem Vorgesetzten (gespielt vom tollen Bruce Greenwood, spielte in den beiden letzten Star Trek-Filmen den Mentor von Kirk in seinen jungen Jahren) merkt man auch das Unbehagen an, wenn die CIA langsam immer mehr Black Missions von ihnen fordert. Und doch ist er dem zunehmend rebellischeren Piloten Egan keine Hilfe, besser mal keine Zivilisten - unbeteiligte Frauen und Kinder bzw. Ersthelfer nach missile strikes - abzuknallen. Die einizge Verbündete im Team, die er hat, ist seine schöne und sensible Kollegin Vera Suarez gespielt von Lenny Kravitz Tochter Zoe, die Mrs. Hyde schon als Libellen-Mutantin in "X-Men" aufgefallen ist.

Zoë Kravitz Picture
(Berühmte Väter haben auch talentierte Töchter - Zoe Kravitz; gesehen auf: www.imdb.com)


Auch eine "X-Men"-Veteranin ist January Jones (spielte da die böse Emma Frost), die die Frau von Tommy Egan spielt. In "Good Kill" leider die größte aber zum Glück einzige Enttäuschung. Hydinger findet: Total fade Person, meiner Meinung nach nicht unbedingt viel Talent für schwierige, ernsthafte Rollen, kann gerne bei der Sci Fi bleiben. Pft!

Der Rest des Filmes ist Geschichte - die hohen Ziviloperzahlen der vielen Drohnen(an)schläge der USA haben letztlich auch die Terroranschläge von 9/11 als Vergeltungsmaßnahme heraufbeschworen, deren Nachwirkungen weltweit noch immer zu spüren sind!

Ein schlimmes Thema, sensibel dargestellt und gut aufbereitet. Und man hat sich endlich einmal nicht gescheut den USA selbst öffentlich den erhobenen Zeigefinger zuzeigen. Ich persönlich hätte da ja schon lange einen ganz anderen Finger dafür genommen ... Die prägnantesten Momente sind die dann doch gar nicht so großen Kontraste zwischen den klinischen Kampf- und Kriegsgeschehen auf den Bildschirmen und den Luftaufnahmen der klinischen Schlafstädte für die Militärangehörigen mitten in der Wüste.

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