Freitag, 2. Oktober 2015

bestaunt [gutes Auge] ... Retrospektive auf ein amerikanisches Urgestein der Fotografie

Im KunstHausWien geht es ja schon seit beinahe eh und je um Fotografie. Dafür eignen sich die obersten Etagen mit ihren reduzierten Räumlichkeiten im ansonsten ja schräg-opulent-bunten Hundertwasser-Bau bestens.


Zur Zeit kann man eine sehr breit angelegte Retrospektive von US-Fotografen-Urgestein Joel Meyerowitz sehen. Breit muss sie auch angelegt werden, denn der Herr hat immerhin schlappe 50 Arbeitsjahre vorzuweisen. In den frühen 60ern beginnend, machte Meyerowitz das, was heute auch wieder alle HipsterInnen machen - nur glauben die, sie sind so neu und fresh dabei. Weit gefehlt!

(Foto: der US-Fotograf Joel Meyerowitz selten ohne Kamera (2013 in Mailand); gesehen auf: www.youtube.com)


Zur damaligen Zeit Street Photography zu betreiben und noch dazu in Farbe war absolut ungewöhnlich und schwerstens progressiv! Die Szenenauswahl Meyerowitz' haben Mrs. Hyde vor allem durch die Spontanität und teils offene Ironie beeindruckt. Wenig merkt man davon, dass der ehemalige Kunststudent und Art Director einer Zeitschrift eigentlich nie formelle Ausbildungen in Fotografie hatte.



 (Foto: frühe Street Photography von Meyerowitz; gesehen auf:  www.phaidon.com)

 
(Foto: Buchcover zur berühmten Serie von Meyerowitz "Redheads"; gesehen auf: www.joelmeyerowitz.com)

Schon mit seinen ersten paar Reihen wird er in den USA berühmt, "From a moving car" fügt sich perfekt in den damaligen Zeitgeist eines Kerouac und "Easy Rider". Schleichend hat er aber von den Großstädten genug, das kann man auch sehr gut an seinen Fotografie-Sujets erkennen. Aus den 80ern kommt die ebenfalls sehr bekannte Serie "Redheads", worin er wie der Name sagt rothaarige Menschen fotografiert und allgemein immer mehr zu Portraits übergeht. Das wird wiederum von einer Pool-Foto-Serie abgelöst, da Wasser und Natur allgemein bzw. was sich die Natur von unseren Städten und Behausungen zurückholt eine immer größere Bedeutung.


 
(Foto von Joel Meyerowitz: aus der Pool-Serie; der schöne Schein verblasst zunehmend, wenn sich die Natur ihr Territorium wieder zurückkämpft; gesehen auf: www.kunsthauswien.com)


Leider nicht in dieser dynamischen Retrospektive zu sehen, sind die als Auftragsarbeit entstandenen Eindrücke vom Ground Zero in New York, die laut Berichten extrem packend sein sollten. Sie hätten wohl die Ausgewogenheit dieser recht schön zusammengestellten Ausstellung deutlich "gestört". Verständlich, 9/11 und seine Folgen sind ein starkes, schmerzliches Thema!

(Foto: Joel Meyerowitz' Serie über Ground Zero, vielleicht ein ander Mal zu sehen?; gesehen auf: www.tabletmag.com)


Die Ausstellung über den US-Fotografen Joel Meyerowitz ist noch bis zum 1.11.2015 zu sehen!

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