Mittwoch, 29. April 2015

besehen [Zeitreisen] ... 12 Monkeys jetzt als Serie

Yup, das kann was. Konnte schon die Story als Film damals, mit Bruce Willis und Brad Pitt. Und nun die neue Serie ist auch fein.

Willkommen in einer - no na ned - hinichen Zukunft der Menschheit. Ein Super-Virus hat 2016 fast die gesamte Menschheit ausgerottet. In der neuen Realität im Jahre 2043 versuchen die letzten paar WissenschafterInnen in der Serie "12 Monkeys" einen Impfstoff zu entwickeln. Bissi schwierig, wenn alles zerstört ist ...

(Quasi das "Logo"  der Bande der "12 Monkeys"; gesehen auf: outrightgeekery.com)

Und dann ist da noch SIE, die "Über-Wissenschafterin" Katrina Jones, gespielt von der wie immer ein wenig mysteriösen Barbara Sukowa (einer ihrer letzten größteren Hits ist die Hauptrolle in "Hannah Arendt"). Die ist nämlich komplett plemplem und schickt Leute dank eines von ihr konstruierten Apparates (und wo das alles wieder her ist, wenn's doch nix gibt und alles im A. ist, hm?!) in die Vergangenheit, um den Ausbruch des Viruses überhaupt nicht erst geschehen zu lassen.

Ein wahrer Klassiker also! Richtig super taugen Mrs. Hyde neben Sukowa die restlichen durchaus schon sehr serien-erprobten und für gut befundenen Nebenrollen-Hanseln. Derer da z.B. wären: der Haupthansel James Cole gespielt von Aaron Stanford, zuletzt in "Nikita" aufgetaucht und davor der Pyro in "X-Men" (scho wieder DIE, jetzta wird's auffällig!).

Auch Kirk Acevedo, ein wahrer Serien-Veteran, der entweder Cops/Militär oder in Sci Fi-Projekten mitspielt ("Prime Suspect", "Band of Brothers" und "Fringe" und und und), kann sich bei der Hyde immer gerne sehen lassen. In "12 Monkeys" spielt er den Kumpel vom Hauptdarsteller, doch mit der Zeit trübt sich das Verhältnis zueinander nicht gerade langsam. Spielt keine unwichtige Rolle!

(DarstellerInnen der Sci Fi-Serie "12 Monkeys" vor dem Zeitreiseapparat; gesehen auf: twitchfilm.com)

Die weibliche Hauptdarstellerin ist Cassie, Dr. Cassandra Railly (gespielt von der schönen Kanadierin Emily Hampshire), die Cole dabei helfen soll bzw. muss den Ausbruch zu verhindern. Das findet nicht nur ihr Verlobter nicht gut. Auch die Brutalos von der Verbrecherbande "The 12 Monkeys" setzen ihr mehr und mehr zu ... waren es schließlich auch die, die den Virus freigesetzt haben.

Oder?

Oder war das alles ein Mißverständnis? Und - gibt es die Bande überhaupt?! Nichts ist so ganz klar! Und wenn ja, überlebt es Cole überhaupt, denn mit jedem "splinter" (Reise in der Zeit) verschechtert sich sein Gesundheitszustand. Time is of the essence!


Hat sich das Kinderl also auch den Klassiker des großartigen Terry Gilliam (1995) nochmal anschauen MÜSSEN. Im Vergleich zum Film, auf dem die neue Serie basiert taugt mir die Serie fast noch besser! Das ist selten und will daher wirklich was heißen! Auch die Frauenfiguren wurden mehr (eine ForscherIN, juhu!) und sind auch nicht mehr so hysterisch-komisch wie die Railley im Film (damals gespielt von Madeleine Stowe). Ja sogar die Rolle des spinnerten Bandenanführers der "12 Monkeys" (im Film wirklich genial von Brad Pitt dargestellt!) musste in der Serie einer weiblichen Besetzung weichen. In der Serie ist allerdings zunächst nicht klar, welche Rolle diese Figur wirklich spielt. Spannend!

Mrs. Hyde findet, die Serie ist sehenswert! Die Sprünge in Raum und Zeit sind flott und doch bleiben alle Erzähltstränge gut unterscheidbar. Diverse Nebenschauplätze bringen noch mehr Pepp hinein ohne zu sehr abzulenken. So muss Sci Fi! YES!!

Donnerstag, 23. April 2015

belauscht [Oper] ... ein Wagner in neuen Gewändern

So, nun ist es geschehen! Die Hydinger konnte und wollte sich nicht mehr länger drücken.

Jetzt habe ich mir meinen ersten Wagner gegeben. "Der Ring der Nibelungen" erste tragische Episode - "Das Rheingold" - wird zur Zeit in der Budapester Staatsoper gebracht.

(Foto: Budapester Staatsoper; aufgenommen von Mrs. Hyde höchstselbst)

Alles sehr auf Lady Gaga- und Katy Perry-Video mit einem Hauch Popart getrimmt! YAY! Die Hyde war im Opern-Himmel! :D

Da kommen die drei Rheinmaiden in grellen Rüschenkostümen heruntergeschwebt um das Gold vor dem zunächst nur gampigen Nibelung zu schützen. Schon ist er auf ganz garstig und davon mit dem Schatz.

(Foto: Szene aus "Das Rheingold", Staatsoper Budapest, März 2015; gesehen auf: http://www.epa.eu/arts-culture-and-entertainment-photos/theatre-music-photos/dress-rehearsal-of-das-rheingold-at-hungarian-state-opera-in-budapest-photos-51848129, Fotograf Zsolt Szigetvary)

Loge hat eine schicke Pumukel-Frisur und die Riesen die sich die quietschepink aufgemachte Freia holen wollen, die Schweinderln die, sind einer "Kraftwerk"-Show entlaufen.

Gesungen und gespielt wurde gar wunderbar. Die Zwischenepisoden und allerhand Untermalung für die ansonsten kaum ausstaffierte Bühne gaben großflächige Installationen auf transparenten, vorgespannten Vorhängen.

WOW, die 3 Stunden ohne Pause sitzen haben sich wahrlich ausgezahlt! Episode 2 kann kommen!

Montag, 20. April 2015

belesen [Sci Fi] ... das war Ruff

Mrs. Hyde kennt den guten Mann schon von einem anderen Buch ("Ich und die anderen"): Ruff. Matt Ruff. Glücklichste Umstände haben mir ein neues Buch von ihm - "Bad Monkeys" - in die Patschhanderl gespielt. Ich gestehe: auch dies ein Traum!

Langsam entfaltet sich nämlich eine gar wirre Geschichte. Es ist die Lebensgeschichte der Jane Charlotte, die schon in ihrer Kinder- und Jugendzeit eine wilde Henne und ein Tunichtgut war. Immer und immer unglaublicher werden die Erzählungen, die, so stellt die Hyde bald fest, in einem Zuchthaus von einem netten Psychiater zu Protokoll genommen werden. Denn Jane ist komisch. Jawoll! Ob das gut oder vielleicht doch nicht ganz so fabelhaft gemeint ist, kommt praktisch bis zur letzten Seite nicht so ganz klar heraus.

(Cover von "Bad Monkeys"; gesehen auf: www.giovanninavarria.com)


Jane, die gute Frau, spinnt sich hier ihr eigenes Hüttchen zusammen, und das kräftig! So erzählt sie immer mehr Begebenheiten aus ihrer Welt, in der sie als Agentin einer geheimen Organisation, die das Böse bekämpft, somit per se selbst "gut" ist. Das sind Kinderschänder, auch nur potentieller Natur, Mörder, Vergewaltiger. So ganz hat sie es selbst nicht im Gespür, wann was zu tun ist, da sie nun, mit über 40 Jahren erst rekruiert wurde. Aber es wird halt abgemurkst was die Organisation ihr anschafft, sind ja Böse.

Da das ganze auch noch lange schön geheim bleiben sollen, hat Jane aber feine Waffen. Waffen sind in "Bad Monkeys" nicht nur brutale Knarren, sondern können tatsächlich unauffällige "natürliche Todesfälle" wie Infarkte und Aneurysma schießen. Sci Fi lebe HOCH! HOCH! HOCH! <3

Eine Stütze und der einzige noch lebende Angehörige ist ihr Bruder Phil ... aber das ist eine andere Geschichte, sonst gibt's hier noch Spoiler Alarm. Read and wonder! Zu einem unglaublichen Showdown kommt es - ach, wie poetisch - in Las Vegas. Hell, wenn das nur bloß mal alles verfilmt würd, die Hydingerin würd ja sowas von vergehen vor Freude! *zücktdenWeihnachtswunschzettel*




(Autor Matt Ruff; gesehen auf: www.hanser-literaturverlage.de)

Der New Yorker Autor Matt Ruff hat einen wunderbar eingängigen Stil und (zumindest im Original) äußerst präzise verwendete Dialektnuancen. Anders als beim zuletzt von ihm gelesenen Buch "Ich und die anderen" (werd ich vielleicht auch bald mal vorstellen, es handelt von multiplen Personen und wie die im Hirnkasterl da so alle zusammenleben) ist "Bad Monkeys" allerdings sehr kurz und knausrig an Seitenzahlen, jedoch dafür umso dichter an unpackbaren Ideen.

Eine absolute Empfehlung an alle Sci Fi-Fans! "Rufft" es Euch!


PS.: OH GLORIA!! Sein nächstes Buch wird nächstes Jahr erscheinen und - atme Hyde, atme!!! - "Lovecraft Country" heißen! Das lässt so viel unglaublich Gutes verheissen ... das Fangirl macht *KREISCH*!!!

PPS.:  Laut IMDB soll tatsächlich schon an einem Filmprojekt zu den Äffchen gearbeitet werden! Nein, ich werd's nimma ... YIPPIE!

Freitag, 17. April 2015

besehen [Film] ... der deutlich bessere amerikanische Kriegsfilm

Beeindruckend und bedrückend. Mrs. Hydes erste Worte nachdem sie die Fassung wieder erlangt hatte. "Good kill" (2014) ist eindeutig der bessere amerikanische Kriegsfilm, so im Vergleich zu "American Sniper" (Wäh!!). In diesem neuen Film mit Ethan Hawke ist niemand, der andere abknallt im Namen des amerikanischen Vaterlandes, ein "Held"! Und so ist es auch gut! So geht das mit dem Zeigen von menschlichen Regungen, da ist man dann wirklich heroisch, nämlich wenn man NICHT mehr Befehlen blind folgt statt Kill-Listen zu führen! Bravo!

Der Film stammt aus der fantastischen Feder von Andrew Niccol (führte hier auch Regie), der sich schon für die sehr sehenswerten Werke "Gattaca" (Sci Fi von 1997, auch mit Ethan Hawke!), "Die Truman Show" (1998), "Lord of War" (2005) und "In Time" (2011) verantwortlich zeigte. Sollte ruhig mehr, SEHR viel MEHR, von dieser Sorte liefern, stellt Mrs. Hyde hocherfreut fest!! Hat es definitiv drauf!

Das ganze beruht - wie es die Amis ja so lieben - auf wahren Begebenheiten. Tommy Egan ist Drohnenpilot und hat aus der fernen Wüste um Las Vegas dafür zu Sorgen, dass böse Terroristen in Afghanistan und anderen gar nicht mal verfeindeten Ländern in diesem Strich der Erde vernichtet werden. Alles im Sinne der "besser die erschiessen als die erschiessen unsere Leute"-Mentalität.
(Szene aus "Good Kill" mit den Hauptdarstellern Zoe Kravitz, Bruce Greenwood und Ethan Hawke; gesehen auf: www.theguardian.com)

Gut geht es Tommy dabei wirklich nicht: durch die große Zeitverschiebung ist er ein echter Nachtmull, arbeitet in einer kleinen Box mit Monitoren in der Wüste, er ist komplett fertig, säuft und kommt nicht mehr klar. Seine Ehe steht an der Kippe, er hat keinen echten Kontakt zu seinen 2 Kindern.

Zudem setzen ihm Versagensängste stark zu - er will wieder "richtig" fliegen und kämpfen, nicht Joystick herumfuchteln. Doch Drohnen sind schick und modern und viel humaner und sowieso. Seinem Vorgesetzten (gespielt vom tollen Bruce Greenwood, spielte in den beiden letzten Star Trek-Filmen den Mentor von Kirk in seinen jungen Jahren) merkt man auch das Unbehagen an, wenn die CIA langsam immer mehr Black Missions von ihnen fordert. Und doch ist er dem zunehmend rebellischeren Piloten Egan keine Hilfe, besser mal keine Zivilisten - unbeteiligte Frauen und Kinder bzw. Ersthelfer nach missile strikes - abzuknallen. Die einizge Verbündete im Team, die er hat, ist seine schöne und sensible Kollegin Vera Suarez gespielt von Lenny Kravitz Tochter Zoe, die Mrs. Hyde schon als Libellen-Mutantin in "X-Men" aufgefallen ist.

Zoë Kravitz Picture
(Berühmte Väter haben auch talentierte Töchter - Zoe Kravitz; gesehen auf: www.imdb.com)


Auch eine "X-Men"-Veteranin ist January Jones (spielte da die böse Emma Frost), die die Frau von Tommy Egan spielt. In "Good Kill" leider die größte aber zum Glück einzige Enttäuschung. Hydinger findet: Total fade Person, meiner Meinung nach nicht unbedingt viel Talent für schwierige, ernsthafte Rollen, kann gerne bei der Sci Fi bleiben. Pft!

Der Rest des Filmes ist Geschichte - die hohen Ziviloperzahlen der vielen Drohnen(an)schläge der USA haben letztlich auch die Terroranschläge von 9/11 als Vergeltungsmaßnahme heraufbeschworen, deren Nachwirkungen weltweit noch immer zu spüren sind!

Ein schlimmes Thema, sensibel dargestellt und gut aufbereitet. Und man hat sich endlich einmal nicht gescheut den USA selbst öffentlich den erhobenen Zeigefinger zuzeigen. Ich persönlich hätte da ja schon lange einen ganz anderen Finger dafür genommen ... Die prägnantesten Momente sind die dann doch gar nicht so großen Kontraste zwischen den klinischen Kampf- und Kriegsgeschehen auf den Bildschirmen und den Luftaufnahmen der klinischen Schlafstädte für die Militärangehörigen mitten in der Wüste.

Dienstag, 14. April 2015

belauscht [Operette] ... My fair Lady is a aunständigs Madl herst

Wer kennt die unvergessliche Hepurn nicht als Eliza Dolittle, Blumenmädchen aus London. Die schöne Romantik-Komödie von George Bernard Shaw als "Pygmalion" veröffentlicht und in den 1950er Jahren in seiner heutigen Grundform als Musical bzw. Operette "My Fair Lady" auf die Bühnen dieser Welt gebracht, fasziniert nun schon seit Jahrzehnten Jung und Alt.

Es klingt nach so vielen Klischees und doch - junge Menschen um die 10 Jahre alt bis jung Gegliebene wohl so um die annähernd 80 Lenze - versammelten sich kürzlich wieder Hunderte zu einer neuen Runde "My Fair Lady" in der Wiener Volkoper. Bis fast auf den letzten Platz ausverkauft zu sein nach zig Vorstellungen in anderen Saisonen, das muss erst einmal ein Stückl, ob kitschig oder nicht, einmal schaffen!


 
(eine Anfangsszene aus "My Fair Lady" an der Wiener Volksoper; gesehen auf: www.volksoper.at)


Für alle, die den Inhalt doch nicht kennen: Elisa ist ein armes derbes Mädl von der Straße, die sich mit dem Verkauf von Blumen über Wasser zu halten versucht. Auf's Maul gefallen ist sie nun wahrlich nicht, jeder Gossenjunge kann sich bei Eliza noch eine Scheiberl abschneiden!

Eines Tages wird der Phonetik-Professor Higgins auf den Schreihals aufmerksam und trifft mit seinem Bekannten, Oberst Pickering, eine Wette: in einem halben Jahr kann er aus der Vokal-Dreckschleuder Eliza eine Dame von Welt machen. Eliza soll zum Schluß als Herzogin vor den Adeligen im Buckingham Palace nicht mehr als eine aus dem Fußvolk zu erkennen sein. Gleich die erste Probe beim Pferderennen in Ascot geht ein wenig schief. Und doch, Ende gut, alles gut, samt Liebes-Happy End! Denn wer so lange so intensiv zusammenarbeitet, muss(!) sich doch wohl letztlich ineinander verlieben!

(eine Endszene aus dem Film "My Fair Lady" mit der wunderschönen Audrey Hepburn (1964); gesehen auf: www.britannica.com)


Spannend findet Mrs. Hyde bei der Inszinierung in der Volksoper den verwendeten, sehr clever eingebauten Wiener Slang, der nicht zuletzt in der ebenfalls sehr rüppelhaften Figur von Elizas Vater am besten zur Geltung kommt. Abgesehen davon ist es auch toll, wie viel Hintergründiges man ebenfalls herauslesen kann - Reiche halten sich automatisch für die besseren Menschen, wer Geld hat hat deswegen nicht unbedingt mehr Moral, mit viel harter Arbeit kann man was werden, mehr Schein als Sein, usw.

Freitag, 10. April 2015

belesen [Ägypten] ... was Taxifahrer in Kairo zu erzählen haben

Aus dem Leben gegriffen war wohl selten zuvor eine derart passende Formulierung für ein Werk.

Das schmale Bändchen "Im Taxi.. Unterwegs in Kairo" von Chalid al-Chamissi (bzw. auch Khalid al-Khamissi geschrieben) ist zwar auf den ersten Blick unscheinbar jedoch dermassen reich mit Geschichten vollgepackt, es war eine reine Freude jede einzelne zu gustieren.

Mit gekonntem orientalischen Erzählstil fasst al-Chamissi seine Gespräche mit Taxifahrern in Kairo innerhalb einiger Jahre zusammen. Alle Geschichten spiegeln wahrlich fantastische Einblicke in den Alltag und die Gesellschaft Ägyptens wider. Von einem Einheimischen festgehalten.
 
(Foto: Buchcover von Chalid al-Chamissis Erzählband "Im Taxi", erschienen im Lenos-Verlag; gesehen auf:  http://www.lenos.ch/books/chamissi_taxi.htmlhttp://www.lenos.ch/books/chamissi_taxi.html)

Besonders deutlich werden die Sorgen und Nöte der Bevölkerung angesichts der politischen Lage (das Buch ist 2011 auf Deutsch bei Lenos erschienen): neben Repressalien der Taxifahrer von Polizei und Behörden, erlaubt es auch ein Gefühl für die Altagssorgen der ÄgypterInnen zu bekommen.


Die Variation der Erzählungen ist groß, hier eine kleine Gustostückl-Auswahl:

Amüsant wirkt zum Beispiel die Geschichte des schlafenden Fahrers. Die arme Haut schnarch während der Fahrt mehrmals sehr zum Schrecken des Fahrgastes mehrmals weg. Wie sich herausstellt muss er dringend 3 Tage am Stück fahren, um seinen Schulden für das Taxi abzahlen und Essen kaufen zu können. Schafft er es nicht verliert er neben dem Taxi als einizgen Lebensunterhalt auch alles andere. Ein anderer rechnete sich ganz genau aus, wie viel ihm so eine Hochzeit mit seiner hübschen Cousine alles kosten würde und dann müsse er auch noch den Haschisch und das Rauchen aufgeben - er entschied sich gegen die Heirat! :-)

Wütend machen die Hyde als emanzipierte Europäerin natürlich die stark religiös verblendeten Hetzen gegen Frauen, die manche der Fahrer vorbringen. Eine Frau, die arbeiten geht ist eine Schlampe, eine Frau, die zuhause ein Widerwort gibt ist eine Hexe, ... usw. Zwar geben manche auch unumwunden zu, dass die Männer heutzutage aggressiv den Röcken nachjagen und so die jungen Mädchen und ihre Ehre gefährden, Schuld sind natürlich die Frauen. Besonders ihr Lachen.
"Diese Mädchen müssen geschlachtet werden, nein, Schlachten ist noch zu gut für sie, die müssten verbrannt werden! Vermutlich ist das ein Zeichen für das Weltende - denn das Weltende naht. Dekadenz greift um sich, die Moral verfällt, Korruption macht sich breit."
(aus Chalid al-Chamissi "Im Taxi", 2011, S. 39).

Beschämend für die ägyptische Gesellschaft findet Mrs. Hyde auch die Erzählung eines Fahrers, der such wunderte, als sich eine zunächst komplett verschleierte Frau im Taxi umzuziehen begann. Der Familie erzählte sie, sie arbeite in einem Hospital, das ist "ehrbar". Tatsächlich muss sie als ganz normale Kellnerin arbeiten, weil sie da ca. 1000x(!) mehr verdienen kann. Nur geht das eben nicht verschleiert, dafür muss sie sich ein wenig schön machen. Die Schlampe wäre dennoch sie, nicht die Umstände sind es, die sie zu Heimlichtuerei zwingen, um Geld für ihre Familie verdienen zu können. Unfassbar, welch tagtägliche Repressalien Frauen in vielen Kulturen immer noch hinnehmen müssen!

Empörend auch die rassitischen und zutiefst antiisraelischen bzw. antisemitischen Ansichten mancher Fahrer und die Abscheu vor den Amerikanern. Einer sagte:
"Aber nun ist Krieg unvermeidlich. Die Israelis müssen einfach Krieg führen. Frieden wird sie umbringen, das wissen sie genau. Jeder Vorwand ist ihnen recht, um einen Krieg zu provozieren. Sie äugen nach Syrien und dem Irak, sie reizen Iran udn zündeln in Palästina. Sie wollen, dass die Region in Flammen aufgeht, damit sie noch mehr Geld von den Amerikanern bekommen und ihre Jugend noch zionistischer wird. Wenn sich die Lage beruhigen würde, würden die Juden allesamt nach Europa zurückkehren."
(aus: Chalid al-Chamissi, "Im Taxi", 2011, S. 48)

Kurios ist die Erzählung eines Fahrers, der ein wahres Börsenass zu sein scheint. nur irgendwie reich werden schafft er dank zu kleinem Startkapital und gehörig Pech dann doch nie.


Al-Chamissis Geschichten faszinierten wie schon lange keine "real life stories" mehr. Zum einen liegt es sicherlich an der Meisterhaftigkeit des Autors die Erzählungen auch stilistisch sehr gut aufbereitet zu bringen. Andererseits sind sie dennoch nicht zu verkünstelt, sondern die diversen Personen als Erzähler in all ihren menschlichen Besonderheiten erkennbar geblieben. Außerdem ist al-Chamissi auch ein Einheimischer und gibt clevere, prägnante Anmerkungen zur damals aktuellen Situation.


Ein tolles literarisches Fundstück!















Dienstag, 7. April 2015

bestaunt [Ausstellung] ... das MAK das mag ich!

Das MAK das mag ich! Nicht nur, dass die Hyde regelmässig ca. 1 Mal im Monat auf der Matte steht und glotzt. Ja, ja, sie glotzt auch noch ALLES immer wieder an.

Aber hat man je so eine lässig Ausstellung von asiatischer Kunst gesehen? Also nicht mal in Japan und nirgendswo nicht!

Und erst die riesigen Wandgemälde mit alten chinesischen Dorfleben-Szenen! UND dann erst die Teppiche - bitte 10.000 Knöpf pro Zwergenraum, das ist SO genial!!! Frau Hyde kann nie genug davon kriegen!







(Fotos: oben: anatomisch korrekte herzförmige gehäkelte Brosche von Iris Eichenberg; mittig: spaciger Armreif aus dem Jahre 1974 - da hat wohl jemand zu viel Star Trek angesehen?, I like!; unten: zackiger Ring aus Kunststoff mit Goldkugel; die unteren beiden Exponate entstammen der Sammlung Bollmann - Retrospektive Fritz Mayerhofer; Fotos gemacht: Mrs. Hyde)


Das beste kommt aber erst am MAK: da gibt's immer wieder auch noch Sonderausstellungen. Derzeit 2 spannende. Zum einen hätten wir da eine Schmuckausstellung. Ja, gut, eher Schmuckkunst-Ausstellung. Das meiste ist hässlich bzw. noch schlimmer, absolut untragbar (wer außer vielleicht einem 200kg Türsteher kann schon einen Betonkugel-Ring tragen?!).

Vielleicht hat's der Hyde aber auch wegen der seltsamen Leut an diesem Abend nicht so gut gefallen: die einen telefonieren lautstark mit der Aussenwelt während sie in der Ausstellung herumlatschen und die anderen rennen einen über den Haufen, weil sie alles, wirklich ALLES mit dem Handy abfotografieren. GRRR! Ich wart ja schon auf den ersten Selfie-Stick, der mir das Aug auszustechen versucht, dann setzts aber wirklich mal was ...
 
Und dann wäre da noch die Plakateausstellung mit prämierten Werken. Die meisten grafisch ansprechend, viele auch werberisch clever und sehr spassig!
Und Events aller Art ... und und und!! Meine Empfehlung - schaut's Euch das an, das MAK!!
 
Die Plakatausstellung läuft noch bis 26.4., die Schmuckausstellung ist glaube ich gesehen zu haben schon wieder um. Tja, regelmäßig hinhirschen zahlt sich eben sehr aus! ;-)

Mittwoch, 1. April 2015

bestaunt [Ausstellung] - Lichtkünstler Attila Csáji

Dieses Jahr, also 2015, ist als das offizielle "Jahr des Lichts" tituliert.War ich auch baff, als ich das kürzlich gelesen hatte. Was heisst das genau - "Jahr der LichtVERSCHMUTZUNG" (was echt kein kleines Problem für die Umwelt ist, besonders die Viechereien inklusive der Menschleins, nur die merkens meist nicht und fressen munter Schlaftabletten respektive Aufputzmittelchen).




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 (Foto: eine Lichtinstallation und Ausstellung von Attila Csáji; gefunden auf: http://cultura.hu/kultura/mi-a-magyar-most/)


Aufgefallen war mir die Licht-Chose in einer Ausstellung des ungarischen Künstlers Attila Csáji in der Kunsthalle Budapest. Als Lichtschaffender der ersten Stunde ist der Meister der Hologramm-Kunst weit über die Grenzen des Nachbarlandes hinaus bekannt. Anlässlich des Licht-Jubel-Jahres ehrte man ihn nun mit dieser Exhibition, denn es ist auch das Jahr der LichtINSTALLATIONEN! Nun klärt es sich schön langsam auf ... the Hyde checks it!



http://kepes.society.bme.hu/Tagok/Csaji/jelracs1.jpg
(Foto: eines der berühmten "sign grids" von Attila Csáji; gesehen auf: http://kepes.society.bme.hu/Tagok/Csaji/jelracs1.jpg)


Auch zu sehen seine zahlreichen meist abstrakten Malereien. Die gefielen mir persönlich weniger gut, einzig die "Schriftplaketten" (englisch "sign grids") fand die Hyde durchaus ganz reizvoll.


Die Ausstellung "light path" ist noch bis 5. April in Budapest zu sehen, wenn sich Euer Osterhasi sputet, geht sich das doch locker aus!

Pst: Unbedingt auch runter in den Keller gehen und die kleine Sonderausstellung anschauen! Ich sag nur: darkroom it is! ;-)