Dienstag, 19. Mai 2015

bestaunt [Fantasten] ... eine wahre Augenweide im KHM

Das muss man gesehen haben! Mit staunendem Blick und offenem Goscherl verfügte sich Mrs. Hyde kürzlich ins Wiener Kunsthistorische Museum und befand die neue Sonderausstellung "Fantastische Welten" über Renaissance-Kunst von Meistern wie Albrecht Altdorfer (ca. 1480-1538), Wolf Huber (1485-1553) und viele andere Vertreter der sogenannten Donauschule (die allerdings deutlich mehr als nur den mitteleuropäischen Donauraum umfasste!) um ca. 1500 bis 1550 für wirklich unglaublich schön!


(Gemälde "Die Anbetung der Könige" von Albrecht Altdorfer; gesehen auf: www.art-magazin.de)



 
 (Gemälde "Erlösungsallegorie" von Wolf Huber; gesehen auf: de.wikipedia.org2165 × 2526)


Ich habe selten zuvor so zarte Kupferstiche, Holzschnitte und Federzeichnungen gesehen, manche auf damals wohl sehr seltenem farbig eingefärbten Papier. Bedenkt man, wie schlecht die Beleuchtung zur damaligen Zeit gewesen sein muss, sind viele der Gemälde wahre Farbexplosionen und echt nicht das, was man sich unter Mittelalter-Renaissance vorstellt.

(Kupferstuich "Das Liebespaar" von Albrecht Aldorfer; gesehen auf: commons.wikimedia.org)


Witzig ist auch, dass viele Werke zwar erhalten blieben und man immer wieder auf einige stößt, die zusammengehören und vermutlich von ein und demselben Künster gemacht wurden, dessen namen ist allerdings gar nicht mehr erruierbar. So tümpeln diese Meister mit Platzhalter-Namen wie "Meister I.P." durch die Jahrhunderte. Das nennt Frau Hyde echt zeitlos!

Obwohl kein Fan der religiösen Malerei und Bildhauerei, war sogar die Hydinger von den zahlreichen Heiligendarstellungen angetan. Einige der gezeigten Altarfragmente sind überaus plastisch und man muss schon sagen modern! Ganz wunderbar!

Das "Fantastische" der Ausstellung zeigt sich in so mancherlei Details, eine Führung ist darum sehr ratsam. So kann einem leicht entgehen, das in manchen Kupferstichen in all den Details und Ästen und Blättern sich auch viele Tiere eingearbeitet finden. Oder, dass im Titelbild der Ausstellung "Auferstehung Christi" Jesus Umhang in eine und die Flagge in eine andere Richtung wehen. Realismus war nicht angesagt, vielleicht auch nicht angebracht, denn es war eine Zeit in der auch statt nur Heilige zu zeigen plötzlich auch der Hintergrund, die Landschaften innerhalb der Gemälde immer wichtiger werden und die echte Landschaft hatte man eh vor der Tür. Vielleicht wollte man einfach mal quasi wie im Urlaub einen Tapetenwechsel?

Besonders ist auch die Änderung der Kreuzdarstellung, die in der Renaissance statt frontal nun mehr seitlich dargestellt wird, manchmal stimmen die Proportionen der Figuren dadurch gar nicht mehr so gut, aber andere kann man dafür überhöhen, verlängern oder dergleichen. Und und und!

Sehr sehenswert!

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