Denn auch hier gibt es anlässlich des Ringstraßen-Jubiläums eine feine Ausstellung. Baupläne und Erlässe und allerhand weitere toller geschichtlicher und architektonischer Details werden da gschmackig aufbereitet angeboten.
Letzte Woche gab es dazu auch eine Kuratoren-Führung, ein architektonischer Spaziergang in Wien mit dem gewissen Zeitreise-Flair. Grandios vorgebracht von Harald Stühlinger, dem Kurator, ging es flotten Schrittes einmal geradewegs durchs Rathaus durch. Alleine die Höfe 1 und 2 sind schon für sich genommen sehr sehenswert. Über die Straße rüber zur Bartensteingasse, eine der wenigen Gegenden an der Wiener Innenstadt, die im Caré entstanden sind. (Dort befindet sich übrigens eine Dependence der Wienbibliothek, die Musiksammlung, in eine von Adolf Loos höchstselbst gestalteten Wohnung - auch ganz sehenswert!)
(Foto: Wiener Rathaus mit einem Nachbau des Rathausmannes bei Nacht; gesehen auf: www.wien.gv.at)
Obwohl die meisten der großen Ausflügler-Gruppe den Justizpalast und sein Café mit wundervollen Terrasse eh schon kannten, fuhren wir rauf. Denn - der Blick von oben auf das "Triumvirat" - Parlament, Rathaus und Universität - und weitere große Teile der Ringstrasse ist atemberaubend schön!
Mrs. Hyde war ganz baff: Wusstet Ihr, dass der Ring im Bereich des Parlaments schon 6x umbenannt worden ist!? Das ganze Theater um die Umnennung des Universitätsrings war in Wirklichkeit also ein uralter Hut?? Pft!!
Wer sich übrigens das Parlament (wie die Hydinger *hüst*) noch nicht angeschaut hat, sollte das vor (und nach) dem geplanten Umbau noch schleunigst tun, denn auch wenn von Ringseite aus nicht erkennbar, es werden in der Dachkonstruktion erhebliche Änderungen vorgenommen werden! Jessas Marant Josef, so viel zu tun!!!
(Foto: das österreichische Parlament von oben; gesehen auf: wien.orf.at)
Zu schade, bei der Hitze hätten wir uns gern noch auf einen Eiskaffee und ein Schafferl Wasser für die Haxn auf der Justizcafe-Terrasse aufgehalten, aber schon gings wieder runter und weiter zum Maria-Theresia-Platz aka Forumsplatz.
Mir war bislang nicht bewusst, wie bedeutend das Gelände dort ist! Schließlich ist es die einzige erhalten gebliebene Stelle in ganz Wien, wo man die einstige doch enorme Breite des Galcis, also der unbebaut gebliebenen Fläche rund um Wien (gegen Belagerungen, damit man Feinde von weitem sehen kann, und als Exerzierplatz) noch sehen kann. In einer Breite vom Leopold-Trakt der Hofburg über den Heldenplatz, durchs Heldentor durch, über den Platz zwischen Kunst- und Naturhistorischem Museum bis zum Museumsquartier, den einstigen Hofstallungen, SO BREIT zog bis vor 150 Jahren das Glacis rund um ganz Wien. Irre! Das kann man sich gar nicht mehr vorstellen, zählen doch die Ring-nahen Gebiete der Stadt praktisch zu DEN wichtigsten Gegenden des Stadtlebens heutzutage!
Der Kurator führte uns noch ein kleines Stück weiter entlang des Rings bis zum Schillerplatz, um uns unterwegs noch zu erläutern, dass die meisten der Ringstraßen-Gebäude ursprünglich nur als zusätzlicher Wohnraum geschaffen wurden. Schnell mussten aber an vielen Orten Umbauten, Ausbauten und Abrisse vorgenommen werden, da die Stadt rasant wuchs und auch immer mehr Geschäfte in die Ringstraßen-Gebäude drängten.
Zum Schluß besahen wir uns noch das erste im Ring-Komplex erbaute Gebäude an der Ecke Kärntnerstrasse-Karlsplatz an.
Was für eine tolle Führung bei Traumwetter! So spannend gemacht! Super! Mrs. Hyde ist entzückt bis über alle Ohren, wie toll und doch noch ziemlich unbekannt Wien noch immer ist und schart schon mit den Hufen, um die nächste Wienbibliothek-Führung abzupassen! Das lass ich mir nicht entgehen!
Die Ausstellung im Rathaus ist noch bis 13. November kostenlos zu besichtigen (von der Felderstraße aus rein bei der Stiege 6 und rechts hinauf vorbei an den Clubs der Grünen im Hochparterre und der Blauen im Parterre). Führungen zu unterschiedlichen Aspekten gemäß Kalender/Ankündigungen online und ebenfalls kostenlos, nur anmelden sollte man sich!
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